Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 139
(PDF, 67 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1991-10-11/0141
Die größten Probleme bereitet den Selbständigen heute der Personalmangel. Nicht umsonst
ist die Zahl der Selbständigen in der Bundesrepublik zwischen 1978 und 1988 von
14,4 % auf 13 % gefallen. Für Kenzingen selbst zeigt die Graphik sogar noch schlechtere
Werte: ein Absinken seit 1950 von 15,7 °/o auf 9,2 % im Jahr 1987.

Schlenker-Moden — ein mittelständisches Unternehmen

Der Textilhandel ist starken Schwankungen unterworfen, die einmal mit der allgemeinen
Wirtschaftslage zusammenhängen, zum anderen auch vom Wetter, Modetrends usw. bestimmt
werden. Wenn das Geld knapp ist, verzichtet man auf ein neues Kleidungsstück;
Dauerregen verführt nicht zum Kauf von leichter Sommermode; Miniröcke und Popfarben
stoßen auf wenig Gegenliebe bei nicht mehr ganz jungen und schlanken Frauen. 1988
stagnierte der Umsatz der Textilbranche, nahm jedoch bereits 1989 wieder zu (FAZ v.
6.1.1990). Für 1990 geht der Einzelhandelsverband Südbaden von nominal 10 % Umsatzzuwachs
aus, der auf gute Konjunktur und positive Einkommensentwicklung durch die
Steuerreform zurückgeführt wird. Auch für dieses Jahr (1991) rechnet Herr Schlenker mit
einer Umsatzsteigerung von etwa 6 %.

Heute geht nur noch etwa die Hälfte der Textilumsätze über den Ladentisch des Textil-
fachhandels, die andere Hälfte teilen sich Warenhäuser und Versandhandel.

Ein anderes Problem wird durch die fällige Reform der Unternehmenssteuer angeschnitten
, die den Mittelstand stärker berücksichtigen sollte. Aber wo fängt der »Mittelstand«
an und wo hört er auf? Das Institut für Mittelstandsforschung befaßt sich u. a. mit Abgrenzungsmerkmalen
zwischen schon kleinen Unternehmen und solchen, die dem Mittelstand
zuzurechnen sind, sowie Großunternehmen. Da befürchtet wird, daß die Reform
der Unternehmenssteuer sich nur an den Großen orientiert, soll durch Festlegung eines
wenn auch nur groben Rasters auf die speziellen Probleme der selbständigen kleineren und
mittleren Betriebe aufmerksam gemacht werden (FAZ v. 27.6.1990). Sie sind vor allem an
einer Entlastung im Bereich ihrer Vorsorgeaufwendungen für Alter, Krankheit und Existenzsicherung
interessiert, die sie bisher nicht ausreichend steuerlich geltend machen konnten
. Das soziale Netz müßte nach Meinung von Herrn Schlenker nicht nur für die
Angestellten, sondern in gleicher Weise auch für die Geschäftsinhaber geschaffen werden.
Eine steuerliche Entlastung der Betriebe — Abschaffung der Gewerbekapitalsteuer und
Staffelsätze bei der Gewerbeertragssteuer — soll jedenfalls ein neues Gesetz 1993 bringen.
Die zahlenmäßig größte Gruppe der Kleinbetriebe _

in der Bundesrepublik stellt immerhin 22 °Io aller Arbeitsplätze
(Stand 1987). Sie beschäftigt bis zu 9 Personen
und erzielt einen Jahresumsatz von bis zu
1 Million Mark. Die nächste Gruppe, die dem Mittelstand
zuzurechnen ist, umfaßt ein viel zu breites
Spektrum, nämlich Unternehmen, die zwischen 10
und 499 Beschäftigte zählen und einen Jahresumsatz
zwischen 1 und 100 Millionen DM machen. Die Problematik
einer solchen Einteilung zeigt sich bei der
Firma Schlenker, die zwar nur fünf Angestellte beschäftigt
, vom Jahresumsatz her jedoch zum Mittelstand
zählt.

»Betriebe unter einer bestimmten Umsatzgröße sind
nicht überlebensfähig«, meint Herr Schlenker. Für
ein Damen- oder Herrenfachgeschäft sieht er diese

bei 800 000 Mark jährlich, für ein Textileinzelhan- Abb. 6: Betriebe mit 5 — 49 Beschäftig-
delsgeschäft mit breitem Sortiment (Damen-, Herren- ten gelten als besonders expansiv (aus:
und Kinderbekleidung) bei etwa 1,5 Millionen. Der Überblick 3, 1991)

139


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1991-10-11/0141