Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 152
(PDF, 67 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1991-10-11/0154
Eisen- und Haushaltswaren von Bury

(Stand März 1990)

Ernst Bury, Eisen- und Haushaltswaren, Kenzingen, Hauptstraße 39.
Im Handelsregister eingetragene Einzelhandelsfirma. Familienbetrieb.

Seit 1920 in Familienbesitz am gleichen Standort, seit 1986 von der jetzigen Besitzerin Frau Marianne
Bury betrieben.

Warensortiment: Haushalts- und Eisenwaren, Geschenkartikel, Luftgewehre und Angelgeräte, Sämereien
und Pflanzenzwiebeln, Heizöl.

Lebensmittel in hölzernen Schubladen

Ernst Bury sen. wurde am 11.1.1885 in Königschaffhausen
als Sohn eines Landwirts geboren.
Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er
eine dreijährige Lehre in Kenzingen. Als Geselle
arbeitete er u. a. in Renchen, in Pirmasens und
in Kempten.

Als Ernst Bury um 1900 bei Franz Füchter
seine Lehre begann, war er einer von 55 Gewerbsgehilfen
in Kenzingen, die bei ihrem
Lehrherrn in Kost und Logis standen. Wir
werden später sehen, unter welchen Bedingungen
sie lebten. Der Bauernsohn aus dem
evangelischen Kaiserstuhlort Königschaffhausen
verstand sich gut mit Herrn Füchter
und absolvierte die Lehre zur vollen
Zufriedenheit. Auf Wanderschaft mußte er
als Kaufmann zwar nicht gehen, aber es zog
ihn doch in die Ferne, wobei es ihm Kempten
besonders angetan hatte. Zehn Jahre
lang arbeitete er als Commis, Magaziner,
1. Verkäufer, Ladenchef und Einkäufer, bis
das den Ersten Weltkrieg auslösende Attentat
in Sarajewo auch ihn 1914 an die Front
rief. Mehr als zwei Millionen deutsche Soldaten
mußten in diesem verheerenden Krieg
ihr Leben lassen - Ernst Bury kehrte
zurück. Zunächst arbeitete er nochmals in Kempten, bis ihm sein früherer Lehrherr Füchter
ein attraktives Angebot machte.

Füchter hatte den kleinen Laden, ein Viertel der heutigen Fläche, mehrere Jahrzehnte geführt
und neben Eisenwaren auch Lebensmittel verkauft und Kaffee gebrannt. Noch lange
waren die hölzernen Schubladen vorhanden mit den Aufschriften »Grieß«, »Mehl«,
»Zucker« und »Salz«. Aus Altersgründen wollte er sein Geschäft nun verkaufen und bot
seinem einstigen Lehrling Haus und Laden für 55.000 Mark, das Warenlager für 40.000
Mark an. Vorratspolitik wurde nach den Erfahrungen des Ersten Weltkriegs großgeschrieben
! Der hohe Preis weist bereits auf die nach Kriegsende verstärkt einsetzende Inflation,
wie ein Blick auf den Kurs des US-Dollars zeigt:

1914 war ein Dollar 4.20 Mark wert, 1920 schon 69 Mark und 1921 gar 168 Mark.

Ernst Bury hatte in den vergangenen zehn Jahren gespart, von seinem Vater erhielt er noch
einen Zuschuß, so daß er 20.000,— bar anzahlen konnte. 15 Jahre harte Arbeit hat es gebraucht
, bis auch die letzte Hypothek abgelöst werden konnte.

Foto 1: Franz Füchters Gemischtwarenladen um
1900.

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