Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 168
(PDF, 67 MB)
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kationszentren waren, wo man nicht nur das Neueste vom Tage verhandelte, sondern auch
den Kontakt zu seinen Mitmenschen pflegte bis man an der Reihe war?

Den freien Montag gab es früher noch nicht; er war während des Zweiten Weltkriegs eingeführt
worden, als Holz und Kohlen eingespart werden mußten. Ebensowenig kannte der
Vater Otto Karl Ferien oder Urlaub. Die jetzigen Besitzer haben 1959 zum ersten Mal Betriebsurlaub
gemacht und nehmen sich seither regelmäßig drei Wochen Zeit dafür.

Eine in vielen Berufen festzustellende Veränderung hat das Friseurgewerbe ebenfalls beeinflußt
: Die Frauen haben den ursprünglich nur von Männern ausgeübten Beruf erobert.
Damit haben auch neue Dienstleistungen Eingang gefunden wie z.B. Maniküre und kosmetische
Beratung. Dagegen sind die Parfümerieartikel fast völlig aus dem Angebot verschwunden
— eine Folge der vielen Drogeriemärkte.

Die Englers sehen optimistisch in die Zukunft und räumen ihrem Familienbetrieb an der
Hauptstraße gute Chancen ein. Nach wie vor sei es wichtig, nicht nur gute Arbeit zu leisten
, sondern auch menschliche Kontakte zu pflegen.

Elke Engler-Stöcklin nimmt wie schon ihre Mutter regelmäßig an Lehrgängen teil, um die
neueste Frisurenkreation realisieren zu können. Ihrer Ansicht nach haben die jungen Leute
heute Geld, und sie geben es auch aus. Sie legen Wert auf einen guten Schnitt, lieben
die Abwechslung, ob es sich nun um eine andere Tönung der Haarfarbe oder um eine neu
gestaltete Frisur handelt. Die reiferen Damen bleiben mit Vorliebe beim einmal gefundenen
Stil, der immer wieder modernisiert und abgewandelt wird entsprechend der aktuellen
Frisurenmode. Gut frisiert zu sein ist ihnen oft wichtiger als ein neues Kleid! »Bei der
Frisur und bei der Kleidung wird nicht gespart«, meint Elke Engler-Stöcklin - ungepflegter
Wildwuchs und Hippie-Mode mit langem, kaum »manipuliertem« Haar sind out.

Die sechste Generation wird im nächsten Jahrtausend auf eine 200jährige Tradition im
Friseurgewerbe zurückschauen können.

Ursula Huggle

Quellen:

Ausgefüllter Fragebogen. Interviews am 13.9. und 8.10.1991. Stadtarchiv Kenzingen V/106, IX/185
und XV/3.

Spezielle Literatur: Maria Jedding-Gesterling u. Georg Brutscher (Hg.), Die Frisur. Eine Kulturgeschichte
der Haarmode von der Antike bis zur Gegenwart, München 1988.
Deutsche Friseurzeitung.

BZ vom 25./26.11.1989, FAZ vom 8.11.1991 und vom 4.12.1991.

Ernst Theodor Nauck, Aus der Geschichte der Freiburger Wundärzte und artverwandter Berufe, Freiburg
1965.

Allgemeine Literatur im Anhang.

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