Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 181
(PDF, 67 MB)
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bereichs« ab: Hautärzte verschreiben nach wie vor gern Salben, deren Zusammensetzung
sie auf den jeweiligen Patienten abstimmen. In größeren Städten haben sich Apotheken
schon mehr oder weniger spezialisiert auf Verschreibungen bestimmter Ärzte (unter ihnen
auch Homöopathen) und Heilpraktiker. Apotheker und Arzt sind auf das Gespräch zur
wechselseitigen Information angewiesen; der Arzt muß z.B. wissen, ob und in welchen
Packungen ein neues Medikament im Handel ist.

Nur heilsame Mittel

Eidlich verpflichtete sich der Apotheker schon im Mittelalter, nur heilsame Mittel zu verabfolgen
, nur frische Kräuter und Ingredienzien zu verarbeiten. Solche Forderungen sind
in das Arzneimittelgesetz eingegangen. Über dessen Einhaltung wachen die Apothekerkammer
und das Regierungspräsidium mit unangemeldeten Kontrollen eines Pharmazie-
rates (ein Apotheker, der in diese Position berufen wurde, hat oft auch eine eigene
Apotheke). Angemeldet finden sich auch alle paar Jahre Mitarbeiter des Finanzamtes zu
einer mehrere Tage dauernden Betriebsprüfung ein - wie bei anderen Betrieben auch!

In der Apotheke steht man der Herstellung von Arzneimitteln mit gemischten Gefühlen
gegenüber: Einerseits ist es schön, genau das tun zu können, was man während des Studiums
gelernt hat; andererseits muß man - um ein Beispiel zu nehmen - für das Reiben, Mischen
, Rühren, Abfüllen einer Salbe mindestens eine Viertelstunde rechnen, das Spülen
der Geräte nicht einbezogen; die Krankenkasse vergütet dafür ganze drei Mark, gemessen
an den Löhnen ein bescheidener Satz. Immerhin sind die meisten Heilmittel teurer. Wie
sonst sollte der durchschnittliche Umsatz der Apotheken in der Bundesrepublik Deutschland
DM 1,6 Millionen erreichen? Von dieser Summe müssen Waren, Steuern, Gehälter,
Pacht bezahlt werden; schließlich hat man an die eigene Altersversorgung zu denken; auch
die Verzinsung des eingesetzten Kapitals will bedacht sein. Bei Übernahme einer bereits
bestehenden Apotheke ist ein Kapital von mindestens DM 600000 bis 700000 erforderlich.

Auswirkungen der Gesundheitsreform

Erhebliche Bedeutung hat
die Beratung durch den
Apotheker gewonnen, seit
im Zuge der sogenannten
Gesundheitsreform Mitte
der 80er Jahre der Patient
nicht mehr wegen jeder
Bagatelle zum Arzt gehen
muß. Ein Grippemittel
und einfache Schmerzmittel
(z. B. Aspirin und
Spalttabletten) werden
auch ohne ärztliches Rezept
abgegeben.
Nicht selten führt ein nur
kurzer Weg von der weitverbreiteten
Selbstmedikation
zum Medikamenten-
mißbrauch; dieses Stichwort
zieht sich seit einigen
Jahren wie ein roter Faden
durch Äußerungen zum
Sozial- und Gesundheitswesen
.

Was kostet die Gesundheit?

Pro-Kopf-Ausgaben für Gesundheit in Dollar

(Stand 1989, umgerechnet mit Kaufkraftpanüten)

MIT WEITEM ABSTAND an der Spitze stehen die USA. Nach Berechnungen der
OECD gaben sie im Jahr 1989 für die medizinische Versorgung der Bevölkerung
2354 Dollar je Einwohner aus. Auf Platz zwei lagen die Schweizer mit 1376
Dollar. sz

Fig. 2: Was kostet die Gesundheit? Süddeutsche Zeitung 19.6.91, Nr.
139, S. 27

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