Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 182
(PDF, 67 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1991-10-11/0184
Manche Dienstleistungen bietet die Stadtapotheke
an: Auf Wunsch wird der Blutdruck
gemessen; Schwangerschaftstests
werden eher selten durchgeführt, weil die
Frauen das heute zumeist selber machen.
Denn es gibt inzwischen zuverlässige Tests,
deren Ergebnis in wenigen Minuten vorliegt
und die dabei nicht einmal sonderlich teuer
sind (etwa 14 bis 25 Mark).

Eine gesellschaftlich bedeutsame Veränderung
spürt man auch in Apotheken: Der
steigende Drogenkonsum führt - zumal in
der Gruppe der etwa 15- bis 30jährigen - zur
Drogenkriminalität, diese mit steigender
Tendenz. Apotheken müssen in ihrem Sortiment
Betäubungsmittel führen; die Abgabe
wird streng überwacht, auch über das
Rezept, das der Arzt in diesem Fall dreifach
ausstellen muß (eins bleibt bei ihm und je
ein weiteres ist für die Krankenkasse und die Apotheke bestimmt). Immer wieder versuchen
Drogenabhängige, gewaltsam an die begehrten Mittel heranzukommen; diese müssen
deshalb in einem Panzerschrank aufbewahrt werden, der in der Stadtapotheke zusätzlich
im Boden verankert ist. Auf der Suche nach Betäubungsmitteln sind 1985 junge Leute in
die Stadtapotheke eingebrochen. Sie wurden bald gefaßt und vom Gericht zu einer (mehrjährigen
?) Haftstrafe verurteilt.

Freuden des Berufes, trotz Unsicherheit

Kummer bereitet der derzeitigen Inhaberin der Stadtapotheke, wenn der Großhandel eine
Lieferzusage nicht einhält und der Kunde vertröstet werden, d.h. warten muß. Nicht jeder
Patient bekundet dafür Verständnis; mancher wird schon ungehalten, wenn die Menge nicht
stimmt oder die Verpackung anders als erwartet ist.

Einen erheblichen Unsicherheitsfaktor stelle die künftige Politik der Europäischen Gemeinschaft
dar. Welche Auswirkungen werden sich für die Apotheken ergeben, z.B. hinsichtlich
der Preise von Arzneimitteln? In Portugal und Griechenland sind sie sehr niedrig,
in Deutschland sehr hoch. Werden deutsche Apotheken demnächst in Frankreich, z.B. im
benachbarten Straßburg, beim Großhandel zu französischen Preisen einkaufen können?
Werden Apothekenketten erlaubt, wie es sie etwa in England gibt?

Insgesamt überwiegen nach Meinung von Apothekerin Hayer-Kaiser jedoch die Freuden
des Berufes. Und zu diesen gehört das gute Verhältnis zu den Mitarbeitern, die unkomplizierte
Zusammenarbeit mit den Ärzten am Ort, vor allem aber die vielfältigen Kontakte
mit Menschen aller Schichten und Altersgruppen.

Norbert Ohler

In diesem Beitrag stützt der Autor sich auf den von Herrn Apotheker Kurt Walter ausgefüllten Fragebogen
, auf ein Gespräch mit Frau Apothekerin Eva-Maria Hayer-Kaiser am 13.8.1991 sowie deren
briefliche Ergänzungen vom 30.9.1991. Hilfreich waren ferner die Stichworte »Apotheke, Apotheker
«, in: Lexikon des Mittelalters 1, 1980, Sp. 794-801, hier Sp. 794; die Deutsche Apotheker-Zeitung,
131. Jahrgang, Nr. 21 vom 23.5.1991, S. 1057 (Gehaltstarif-West); die Sonderveröffentlichung zum
Deutschen Apothekertag der Süddeutschen Zeitung Nr. 246 vom 24.10.1991.

Fig. 3: Freiverkäulliche Arzneimittel, nach: Sonderveröffentlichung
zum Deutschen Apothekertag
der Süddeutschen Zeitung Nr. 246,
24.10.1991, S. VII.

182


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1991-10-11/0184