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Beginnen Sie Ihren Rundgang im obersten Stockwerk
bei der Malzputzmaschine. Dort sollten Sie
zunächst den Ablauf des Brauprozesses studieren.
Die Exponate sind in diesem Prospekt in der Reihenfolge
des technologischen Ablaufs des Brauprozesses
aufgeführt. Damit wird Ihnen neben der
reinen Erläuterung der Gegenstände auch ein
Einblick in die BierhrrsteHung vermittelt
O Malzreinigiings- und Entstaubungsanlage:
Vor der Verarbeitung des Malzes in der Schrotmühle
wird es von anhaftendem Staub und anderen
Verunreinigungen befreit.
© Schrotmühle:
Das Malz wird zerkleinert, um den Korninhalt
freizulegen. Nur geschrotetes Malz kann beim
Maischprozeß verarbeitet werden.
O Schrotwagen:
Der Schrotwagen (Schrotsammelbehälter) besteht
aus drei Kammern, in denen das geschrotete
Malz zwischen gelagert wird. Die Kammern dienen
zur getrennten Aufnahme der Spelzen sowie
der Grob- und Feingriese und des Mehls.
O Maischbottich:
Im Maischbottich werden Schrot und Wasser gemischt
. Die daraus entstehende sogenannte Maische
wird unter Zufuhr von Wärme zur Aktivie-
rungderim Malz enthaltenen Enzyme verzuckert,
d. h. die Stärke des Malzes wird in Malzzucker umgewandelt
. Außerdem werden bestimmte Eiweißstoffe
abgebaut, wodurch die Grundlage für eine
gute Schaumstabilität gelegt wird.
Q Maischefilter:
Im Maischefilter werden die gelösten Bestandteile
(Würze) von den nicht gelösten (Treber) getrennt.
Die Würze wird dann in die Würzepfanne abgelassen
.
0 VVürzepfanne:
Unter Zusatz von Hopfen wird die Würze bis zum
Erreichen des vorgesehenen Malzzucker-Extraktgehaltes
gekocht, wobei die überschüssige Wassermenge
verdampft.
O Spindelstation:
Die Spindelstation dient zur Überprüfung des Extraktgehalts
, der sogenannten Stammwürze.
O Würzekiihler:
Mit dem nachgeschalteten Würzekühler (Berieselungskühler
) wird die Würze auf Anstelltempera-
tur (Arbeitstemperatur der anschließend zugegebenen
Hefe) abgekühlt.
O Truhsack:
Über den Truhsack werden die Würzereste'aus
dem abgesetzten Trub aus denv-Kühlschiff zur
Weiterverarbeitung gewonnen.
CD llcfchirne:
Inder Hefebirne wird die Hefe mit Würze versetzt
und unter Zuführung von Luftsauerstoff der gekühlten
Würze beigedrückt.
<D (iarboltich:
Nach dem Zusatz von Hefe zur Würze wird die
Würze in Kohlendioxid und Alkohol vergoren.
<P Arbeitsgeräte im Gärkeller und Hefewanne:
Die Hefewanne dient zur kurzzeitigen gekühlten
Aufbewahrung der geernteten Hefe bis zum nächsten
Gäreinsatz.
(£) Inner faß:
Die Reifung erfolgt im Lagerfaß bei niedrigen
Temperaturen über einen Zeitraum von sechs bis
acht Wochen je nach Biertyp.
<D Verschneidbock:
Der Verschneidbock dient dazu, die Inhalte einzelner
Lagerfässer zur Erzielung eines gleichmäßigen
Biergeschmacks untereinander zu verschneiden
.
© Filtration:
Nach der Lagerung wird das Bier über Kieselgur-
und Massefilter von der Hefe und anderen trüben
Bestandteilen befreit. Es wird glanzfein.
Faßreinigungsgeräte
<B Faßahfüllung
Die Fässer werden schaumfrei unter Gegendruck
mit Bier befüllt und Kohlensäurevertuste werden
vermieden.
($ Arbeitsgerät zum Faßanstecken
(E> Arbeitsgerät zur FaRkennzeichnung:
Mit den Brenneisen werden Eichdatum, Inhalt
und Brauereiname dauerhaft eingebrannt.
© Faßbierwagen:
Noch in den 50er Jahren wurde neben dem Last-
kraftwagen auch das traditionelle Brauereigespann
eingesetzt.
$ Weichrad:
Bevor die Flaschen gereinigt werden, lösen sich
Verschmutzungen und Etiketten.
$ Flaschenreinigungsgeräte:
Flaschcnbürstmaschincn für I landbetrieb und
Wasserantrieb zur Innenreinigung der Raschen.
® Flaschenfüller:
Baujahr 1930, Stundenleistung 250 Flaschen.
© Flaschenrundfüller:
Baujahr 1930, Stundenleistung 1.200 Flaschen.
0 Arbeitsgerät zur Eisgew in nun g:
Vor Erfindung der Kühlmaschinc wurde Natureis
von braucrcicigencn Teichen gewonnen und diente
das ganze Jahr hindurch als natürliche Kühlung
im Gär- und Lagerkeller.
Arbeitsgerät des Mälzers:
Malzschaufel, Darresel, Malzwaage, Malzwagen.
® Laborgeräte zur Untersuchung von Gerste
und Malz:
Die Qualitätssicherung in der Brauerei beginnt
bereits mit der Prüfung der Rohstoffe wie Gerste
bzw. Malz und Hopfen.
© Hopfenballen und Arbeitsgerät des
llopfenbauern
© Schmiede-, Tischler- und Röttchenverkzeug
Zu den Getränken aus eigener Brauerei kommt also noch Handelsware, mit der Weber etwa
die Hälfte seines Umsatzes bestreitet. Außer den Genannten, Bier anderer Brauereien
(z.B. Weihenstephaner Hefe-Weizen hell, Clausthaler alkoholfrei), weitere Fruchtsäfte, Limonaden
sowie Mineral- und Heilwasser (z.B. Teinacher Mineralwasser bzw. Hirschquelle
). Viele Getränke werden auch in kleinerer Menge angeboten, z. B. in Flaschen zu 0,7
oder 0,33 Liter sowie in Dosen zu 0,33 Liter. Seit einigen Jahren gewinnen Mehrweg- Pfand-
Flaschen an Bedeutung, die zur Verringerung des Müllaufkommens und zur Entlastung
der Natur beitragen.
Steigendes Gewicht alkoholfreier Getränke
Das in den letzten Jahrzehnten stark ausgeweitete Sortiment spiegelt Wünsche der Kundschaft
, die seit einigen Jahren spürbare »Gesundheitswelle«, den zunehmenden Wohlstand
breiter Bevölkerungsschichten, staatliche Normen sowie Anforderungen des Arbeitgebers:
Schüler und Angestellte trinken in der Arbeitspause ebenso wie Familien beim Mittagessen
alkoholfreie Getränke; und es ist möglich, daß Kinder und Eltern bei Tisch unterschiedliche
Getränke bevorzugen. Das sind sehr oft nicht mehr Leitungswasser oder selbst
zubereitete Säfte, sondern Mineralwasser aus der Flasche oder Limonaden wie Coca-Cola.
Wie Fig. 3 zeigt, entfielen im Jahre 1990 in den »alten« Ländern der Bundesrepublik von
dem Pro-Kopfverbrauch in Höhe von 688,4 Litern fast 210 Liter auf Erfrischungsgetränke
, Mineralwässer und Fruchtsäfte; dafür wurden immerhin DM 17,73 Milliarden ausgegeben
.
Wenn heute große Mengen alkoholfreier Getränke, zu denen man alkoholarme Biere zählen
darf, konsumiert werden, dann liegt das auch an staatlichen Gesetzen und Verordnungen
: Noch ist es erlaubt, daß man sich mit 0,8 Promille Alkohol im Blut an das Lenkrad
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