http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1991-10-11/0197
Die Kenzinger Sparkasse
Städtische Sparkasse Bezirkssparkasse
Die Zeit bis zur Gründung der Sparkasse im Jahre 1854
Im Land Baden war schon früh der Gedanke aufgekommen, Institute zu errichten, mit
dem Ziel, eine sichere Anlage von Spargeldern, insbesondere von Waisengeldern, zu ermöglichen
. So wurde in Salem am Bodensee im Jahre 1749 die erste Waisenkassa gegründet
. Sie kann - wenn auch mit der Einschränkung, zunächst nur Waisengelder angenommen
zu haben - als älteste Sparkasse Deutschlands angesehen werden. Es folgten Waisenkassen
in Bonndorf (1765) und Heiligenberg (1784).
Die ersten Anregungen zur Gründung von »vollwertigen« Sparkassen im Gebiet des Oberrheins
gehen auf die Jahre um 1825 zurück. So hat das Großherzogliche Badische Directo-
rium des Dreysam Kreises in Freiburg bei den ihm unterstellten Gemeinden angeregt,
Ersparnismöglichkeiten zu schaffen für die minderbemittelten Klassen, hier insbesondere
für die Dienstboten.
Die Antwort des Stadtrates von Kenzingen enthält einige interessante Aspekte. So war man
der Ansicht, daß bei der dermaligen Geldklemmen Zeiten von den Bürgern kaum Einlagen
erwartet werden können, eher noch von den Dienstboten, welche im allgemeinen im
Verhältnis zum Geldmangel großen Dienstlohn beziehen. Diese Aussage des Stadtrates von
Kenzingen über die wirtschaftlichen Verhältnisse der Dienstboten, scheint im Widerspruch
zu stehen, mit der von Seiten des Direktoriums des Dreisamkreises erfolgten Gleichstellung
dieses Personenkreises mit »minderbemittelten Klassen«. Einem Widerspruch, den
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