Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 204
(PDF, 67 MB)
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Eines weiteren Sparkassenmannes jener Zeit
soll hier noch gedacht werden: Josef Baptist
. Er trat 1886 in die Dienste der Sparkasse
und war von 1888 bis 1910 deren Leiter. Nach
seiner Wahl im Jahre 1910 zum Bürgermeister
der Stadt Kenzingen war er bis 1931 Vorsitzender
des Verwaltungsrates. Insgesamt
ergeben sich somit 43 Jahre erfolgreichen
Wirkens zum Wohle der Sparkasse.

Diese beiden Männer sollen hier stellvertretend
für die vielen anderen genannt sein, die
in den langen Jahren des Bestehens der Sparkasse
an deren Spitze standen.

Mit Franz Tritscheler ging die Zeit der in der
Hauptsache nebenamtlich und von einem
Mann geführten Sparkassengeschäfte zu Ende
. Schon Jahre zuvor zwang der enorm gestiegene
Arbeitsaufwand immer wieder zur
Einstellung von Aushilfskräften, die in den
Folgejahren schließlich in Dauerarbeitsverhältnisse
übernommen wurden, was allerdings
auch noch später eine nebenberufliche
Tätigkeit bei der Sparkasse nicht ausschloß.
Erwähnt werden muß auch noch, daß im
Vollzug des ersten badischen Sparkassengesetzes
von 1880 die Sparkassenrechnungsanweisung
zwei Personen an der Spitze einer
Sparkasse vorschrieb, den Rechner und den
Controlleur. Dieser Vorschrift wurde in Kenzingen
ab dem Jahre 1882 entsprochen.
Somit hatte die Sparkasse Kenzingen seit diesem Zeitpunkt bis zum Zusammenschluß mit
der Sparkasse Emmendingen zur »Sparkasse Nördlicher Breisgau« ein zweiköpfiges Geschäftsführungsorgan
. Zuerst in der Form des Rechners und des Kontrolleurs; dieser wurde
auch »Gegenbuchführer« genannt. Später dann in der Form der Geschäftsleitung und
schließlich in der Form des Vorstandes.

Interessant ist auch, daß die Sparkasse in jener Zeit - offensichtlich über Jahrzehnte hinweg
- selbst am Sonntag geöffnet war, vermutlich nach der Kirche zu verkürzten Kassenstunden
. Eine Zeitungsanzeige läßt darauf schließen; in dieser wurde der Bevölkerung
mitgeteilt, daß anläßlich eines sonntäglichen Sängerfestes die Sparkasse ausnahmsweise
geschlossen bleibt.

Die Zeit um die Jahrhundertwende war geprägt von technischem Fortschritt, der auch bei
der Sparkasse Einzug hielt. War noch in den ersten Jahren das Bargeld in einer von Schlossermeister
Himmelspach gefertigten Geldkiste untergebracht, so mußten jetzt Stahlschränke
angeschafft werden; Schreibmaschinen hielten ihren Einzug, insbesondere aber auch Telefon
und das elektrische Licht. Von der Entwicklung der Betriebstechnik her gesehen, war
1912 für die Sparkase ein ganz besonderes Jahr. Zu diesem Zeitpunkt wurden nämlich die
bis dahin gebundenen Geschäftsbücher auf Lose-Blatt-Konten umgestellt, eine für die damalige
Zeit und bei einer doch noch kleineren und ländlichen Sparkasse bahnbrechende
Neuerung.

Bemerkenswert ist die stetige Zunahme der Kommunalkredite zu jener Zeit. Betrugen sie
im Jahre 1893 bei der Sparkasse noch rund 400.000 Mark, so waren sie bis zum Jahre

Abb. 7: Der langjährige Rechner und spätere Verwaltungsratsvorsitzende
, Josef Baptist, Ehrenbürger
der Stadt Kenzingen ( * 2.12.1859 f 15.3.1945).
(Reproduktion einer Fotografie im Besitz von Frau
Bärbel Baptist).

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