Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 213
(PDF, 67 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1991-10-11/0215
Währungsreform 1948

Der Einführung der neuen Währung war eine abschließende Planung ab 20.4.1948 unter
Hinzuziehung von elf deutschen Wirtschafts- und Währungsexperten vorausgegangen. Voll
verantwortlich für die Währungsreform zeichneten aber die Militärregierungen der drei
westlichen Besatzungszonen durch die von ihnen erlassenen Währungs- und Umstellungsgesetze
. Die sowjetische Besatzungszone zog mit einer eigenen Währungsreform sofort
nach. In beiden Herrschaftsgebieten bekamen die neuen Währungen die Bezeichnung
»Deutsche Mark«, in der Sowjetzone bis 1964.

Am 20. Juni 1948 begann die Währungsumstellung in den westlichen Besatzungszonen.
An jenem Sonntag wurden die ersten neuen Geldscheine * ausgegeben. Als »Kopfquote«
bekam jedermann zunächst 40 DM, eine »Restkopfquote« von 20 DM kam später dazu.
»Ein einziges Mal waren alle Leute gleich reich, bzw. gleich arm«, so erzählt man heute
noch scherzhaft von jenem Tag. Und es stimmt, allerdings natürlich nur im Bezug auf
das Bargeld im Geldbeutel.

In der folgenden Woche konnten die Reichsmarkbeträge, die der einzelne noch zu Hause
hatte, einbezahlt und die Guthaben zur Umstellung auf die neue Währung bei einem Geldinstitut
angemeldet werden. Für die Durchführung dieser arbeitsaufwendigen Aktion mußte
auch die Sparkasse Kenzingen für kurze Zeit Aushilfspersonal einstellen, Studenten und
von der Stadtverwaltung »ausgeliehene« Arbeitskräfte.

Die Anmeldestelle nahm zunächst die Anrechnung von 540 Reichsmark für die Kopfquote
vor (für die Kopfquote von insgesamt 60 DM waren 600 Reichsmark zu bezahlen, 60
Reichsmark in bar bei der Ausgabe der neuen Scheine und eben diese 540 Reichsmark
durch Guthabensanrechnung). Sodann führte sie die Umstellung auf Deutsche Mark durch.

Die von der Sparkasse Kenzingen zum Abschluß der Reichsmarkzeit aufgestellte Bilanz,
die sogenannte »Reichsmark-Schlußbilanz«, weist eine Bilanzsumme von 33,5 Millionen
Reichsmark auf. Demgegenüber steht nach Erstellung der Umstellungsrechnung in der
»DM-Eröffnungsbilanz« eine Bilanzsumme von nur 2,2 Millionen Deutsche Mark. Allein
schon aus der Gegenüberstellung der beiden Zahlen wird uns die Katastrophe dieses
zweiten Währungsverfalls innerhalb von nicht einmal 30 Jahren klar. Vielleicht wird dies
noch deutlicher, wenn wir auf die Spareinlagen sehen.

* Die ersten DM-Geldscheine waren - von den westlichen
Militärregierungen herausgegeben - in den USA
hergestellt worden, bei folgender Stückelung: 50 Pfennig
, 1, 2, 5, 10, 20, 50 und 100 DM. Die Bank Deutscher
Länder - Vorgängerin der Deutschen Bundesbank
bekam - (da die Bundesrepublik Deutschland
seinerzeit noch nicht bestanden hat) vorübergehend
das Recht zur Münzenausgabe. Bis zur Herstellung
einer ausreichenden Anzahl von Kleinmünzen, gab sie
im August 1948 für kurze Zeit 5- und 10-Pfennig-
Geldscheine heraus.

Abb. 10: Wer erinnert sich noch an die
Kleingeldscheine der Bank Deutscher Länder
aus der Zeit unmittelbar nach der Währungsreform
1948? (Abb. = Originalgröße).

Von 26,4 Millionen an Spareinlagen blieben nur noch 1,3 Millionen übrig; so war dies
also, »als das Geld kaputt ging«. Zum Zeitpunkt der Währungsreform wurden bei unserer
Sparkasse 15.692 Sparkonten geführt. 7.737 Konten - also knapp die Hälfte - mußten
aufgelöst werden, da die ersparten Beträge voll zur Anrechnung der Kopfquote benötigt

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