Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 226
(PDF, 67 MB)
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sieben Mitarbeiterinnen diesen, in den letzten Jahren länger gewordenen Urlaub genommen
. Dann müssen entweder Kolleginnen und Kollegen mehr arbeiten, oder es müssen
zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt und bezahlt werden. Pro Mitarbeiter(in) rechnet die
Volksbank mit etwa DM 55.550,00 Lohnkosten im Jahr, worin besondere Aufwendungen
noch nicht enthalten sind (weibliche Arbeitskräfte dürfen z.B. nur dann beschäftigt werden
, wenn ihnen eine eigene Toilette zur Verfügung steht). Offensichtlich hat man tragfähige
Kompromisse gefunden; denn 1990 war der Krankenstand - Abwesenheit infolge von
Krankheit, Unfall, Kur und Mutterschutz - im Kreditgewerbe mit 5,3 °7o ausgesprochen
niedrig; zum Vergleich: In der Gummiverarbeitung waren es mehr als das Doppelte, 11,2 °7o.
Gemessen an der jährlichen »Soll-Arbeitszeit«, machten die Fehlzeiten beim Durchschnitt
aller Arbeitnehmer 8 °/o aus, entsprechend 17 Arbeitstagen. Die Kosten für Lohnfortzahlung
im Krankheitsfall belasten den einzelnen Betrieb und die Volkswirtschaft insgesamt:
1990 mit immerhin 45 Milliarden DM!

Es könnte mit den skizzierten Gegebenheiten zusammenhängen, daß Frauen - trotz ihrer
grundgesetzlich abgesicherten Gleichberechtigung auf den Führungsebenen (nicht nur) der
Volksbank recht unterschiedlich vertreten sind: In der obersten »Etage« gibt es nur Männer
: 13 im Aufsichtsrat, zwei im Vorstand, drei Prokuristen; auf der zweiten Ebene arbeiten
immerhin zwei Frauen und fünf Männer; die Leitung der Zweigstellen liegt etwa zu
gleichen Teilen in der Hand von Frauen und Männern.

Ein Blick in das Lohn- bzw. Gehaltsgefüge

In den Beiträgen zu Geschichte und Gegenwart Kenzinger Firmen ist wiederholt von Löhnen
und Preisen die Rede, ohne daß diese immer mit der wünschenswerten Breite erörtert
werden könnten. Da die Höhe von Gehältern oft noch als delikat gilt und man vielerorts
nicht einmal weiß, was die Kollegin, der Kollege nebenan nun wirklich verdient, seien hier
Einzelheiten aus dem am 1. November 1990 in Kraft getretenen »Gehaltstarifvertrag« der
Volksbank Emmendingen genannt.

Viel Geld in der Hand von Jugendlichen
Im Alter von 16 oder 17 Jahren haben die
jungen Leute im allgemeinen den Abschluß
der Hauptschule bzw. die mittlere Reife erreicht
. Dann können sie mit der dreijährigen
Lehre im Bankfach beginnen. Die
Vergütungen steigen hier vom ersten bis
zum dritten Ausbildungsjahr von monatlich
DM 981 über 1.071 DM auf 1.171 DM. Dazu
kommt ein »Weihnachtsgeld«, verteilt
auf die Monate November und Dezember,
von jeweils 70 DM. Die meisten jungen Leute
wohnen und essen noch zu Hause. Nach
Abzug von Steuern, Beiträgen zur Sozialversicherung
und »Kostgeld« (dieses ist,
wenn die Eltern nicht ganz darauf verzichten
, meistens niedrig) steht den »Teenagern«
wesentlich mehr Bargeld zur Verfügung als
vielen Familienvätern. Entsprechend aufwendig kann der Lebenszuschnitt sein, ablesbar
an Kleidung, Freizeitgestaltung und eigenem Kraftfahrzeug; gefragt sind nicht zuletzt Leistungen
aus dem Bereich »ihrer« Bank: Urlaubsreise, Bausparvertrag, Lebensversicherung,
Wertpapiere usf.

Lehrlingsgehälter '90

e In Tarifgebieten mit den höchsten Vergütungen im ertten Lehrj«ht

- In DM-

Steinkohlenbergbau
(unter Tage) fift

Privates Verskherui

Druckindustrie
Groß- und Außenhandel

Chemische
Industrie

Papierverarbeitende
Industrie

Textilindustrie

I
I

Süßwarenindustrie

Privates Bankgewerbe

Baugewerbe

Holl-

»ermrteitende _
Industrie {

Metall- und Elektroindustrie

Eisen- und Stahlindustrie

Öffentlicher Dienst Bekleidungsindustrie

Institut der deutschen Wtrtjchefl KMn

Fig. 4: Lehrlingsgehälter '90,
Stuttgarter Zeitung Nr. 103, 5.5.1990.

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