Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 227
(PDF, 67 MB)
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Eine wichtige Einschränkung: Die Ausbildungsvergütungen im Bankbereich sind alles andere
als repräsentativ, liegen vielmehr klar in der Spitzengruppe:

1990 belief sich der Bundesdurchschnitt auf gerade 660 DM; einschließlich einer Zulage
kam man im Steinkohlenbergbau, Untertagebetrieb, auf 1.025 DM, im privaten Bankgewerbe
auf 925 DM; weitere Vergütungen sind Fig. 3 zu entnehmen.

Geringe Spanne der Gehälter...

Wer die Lehre erfolgreich abgeschlossen hat und weiter bei der Bank arbeitet, braucht seinen
Lebenszuschnitt nicht zu verändern: Er fängt im 1. Berufsjahr mit mindestens 2.369
(Tarifgruppe 1) bzw. 2.816 DM an (Tarifgruppe 9). In der Tarifgruppe 1 hat man im 7.
Berufsjahr das höchste Gehalt erreicht (2.816 DM), in der Tarifgruppe 9 erst im 11. Jahr
(5.318 DM). Hier handelt es sich um »Mindestmonatsgehaltssätze«; und in einer Schlußbestimmung
zu diesem Gehaltstarifvertrag heißt es: »Günstigere Arbeitsbedingungen, auf
die ein Arbeitnehmer durch Betriebsvereinbarungen oder kraft eines besonderen Arbeitsvertrags
Anspruch hat, bleiben bestehen.« Trotzdem darf man die genannten Beträge als
Spiegel auch sozialer Gegebenheiten werten. Insgesamt erscheinen »Gehälter und Löhne
sowie Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung« in der veröffentlichten
»Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 1990« der Volksbank Emmendingen mit
8.325.863,14 DM, bezogen auf die 150 Mitarbeiter durchschnittlich 55.550 DM (im Vorjahr
7.277.606,75 DM).

... Voraussetzung für ein entspanntes soziales Klima

Betrachtet man das niedrigste und das höchste Tarifgehalt - 2.369 bzw. 5.318 DM (1. Berufsjahr
der Tarifgruppe 1 und 11. Berufsjahr der Tarifgruppe 9), so ergibt sich ein Verhältnis
von 1 : 2,2. Der »Höchstverdienende« bekommt - die erwähnten »günstigeren
Arbeitsbedingungen« einmal ausgeklammert - etwas mehr als doppelt soviel wie der »Anfänger
«; da dieser weniger Steuern bezahlt, könnte sich ein Verhältnis von 1:2 ergeben.
Wenn in Deutschland, verglichen etwa mit Italien, das soziale Klima relativ entspannt ist
und es eher selten zu Arbeitskämpfen kommt, könnte das auch an der geringen »Spannweite
« zwischen Höchst- und Niedrigstverdienenden liegen.

Ein Volk von Millionären

Der Blick auf die Gehälter bestätigt Deutschland als ein »Hochlohnland«. Trotz Klagen
über Steuern und Sozialabgaben können die Deutschen seit der Währungsreform im Jahre
1948, seit zwei Generationen also, gut verdienen, gut leben und sogar noch Vermögen
bilden. Nach Berechnungen des Bundesverbandes deutscher Banken und Schätzungen von
Finanzwissenschaftlern erreichte das Geldvermögen der privaten Haushalte in den »alten
« Bundesländern Ende 1990 mit fast drei Billionen (2.960 Milliarden DM) einen neuen
Höchststand; einschließlich der Sachwerte dürfte die Marke von 10 Billionen (10.000 Milliarden
DM) überschritten sein. Man rechne damit, daß bis zum Jahre 2000 allein durch
Erbschaften 1.800 Milliarden DM bewegt werden, nämlich 800 Milliarden DM in Geld,
640 Milliarden DM in Grundvermögen und 360 Milliarden DM aus Lebensversicherungen
. Die jährliche Ersparnis übersteige 140 Milliarden DM. Ein Blick in die Bilanz der
Volksbank Emmendingen zum 31. Dezember 1990 bestätigt die in diesen Schätzungen zum
Ausdruck gebrachte Entwicklung: Die »Verbindlichkeiten aus dem Bankgeschäft gegenüber
anderen Gläubigern« (u. a. Spareinlagen) stiegen von 395,1 (1989) auf 441,7 Millionen
DM (1990) oder um fast 12 Prozent.

Der Landkreis Emmendingen gehört nicht zu den wohlhabendsten Landstrichen Deutschlands
; denn er bildet (bildete?) einen Teil der »Landesförderungsgebiete mit Wirtschafts-

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