Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 230
(PDF, 67 MB)
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und Selbsthilfe, Selbstverantwortung und auf Gleichberechtigung basierende Selbstverwaltung
. Vor diesem Hintergrund ist die Mitte der 50er Jahre erfolgte Umbenennung der LEVG,
in die Raiffeisen-Warengenossenschaft zu sehen. Es handelte sich lediglich um eine neue
Firmierung, ohne Änderung der bestehenden Satzung.

In dieser großen Genossenschaftsorganisation konnten die Betriebsmittel günstig für die
Gemeinschaft eingekauft und die landwirtschaftlichen Produkte besser vermarktet werden
. Dieses System besteht auch heute noch, ist doch etwa der Hälfte der 3.318 Volksund
Raiffeisenbanken (1989) eine Warengenossenschaft angeschlossen.

Kredit für den »kleinen Mann«

Vielerlei Entwicklungsströme kommen Ende der 50er Jahre zusammen, die zu entscheidenden
Strukturveränderungen beitragen: Zunächst hatte der Anteil der Landwirte bei der
erwerbstätigen Kenzinger Bevölkerung von 365 (1950) auf 280 (1960/61) abgenommen. Die
Rentabilitätsgrenze für landwirtschaftliche Betriebe war auf eine größere Nutzfläche angestiegen
, so daß kleinere Betriebe aufgaben und sich die Anzahl verringerte: 1950 waren
es noch 281 Betriebe, zehn Jahre später nur noch 148. Aufgrund besserer Düngemittel,
ertragreicheren Saatguts und zunehmenden Einsatzes von Maschinen nahm die Produktivität
jedoch zu, so daß ein Landwirt 1960 bereits 17 Bürger ernährte gegenüber nur 10
1950 (1970: 27, 1980: 47, 1989: 65!). Maschinen - 49 Schlepper waren 1960 bereits vorhanden
- erfordern jedoch einen hohen Kapitaleinsatz, der nicht durch Mittel aus dem Sparstrumpf
aufgebracht werden kann - hier mußte ein Kreditinstitut einspringen. Seit 1959
gab es bereits den persönlichen Kleinkredit (bis zu 2.000 DM), der den Wunsch nach einem
Auto, einem Kühlschrank o.ä. erfüllte. Als Sicherung forderte die Bank eine Lohnoder
Gehaltsabtretung. Der Landwirt konnte damit nicht dienen - für ihn mußte ein anderes
Modell gefunden werden.

1964 entstand durch Satzungsänderung die Raiffeisen-
bank eGmbH Kenzingen. Am 20.11.1970 verschmolz
sie mit der Spar- und Darlehenskasse Herbolzheim (ursprünglicher
Name der späteren Raiffeisenbank eG Herbolzheim
).

Der hohe Finanzierungsbedarf legte es nahe, der bestehenden Raiffeisen-Warengenossenschaft
ein Kreditinstitut anzuschließen - Waren- und Geldverkehr als Beispiel einer leistungsstarken
Verbundwirtschaft. Als 1964 die Vorschriften bezüglich des erforderlichen Eigenkapitals
gesenkt wurden, konnte die Umwandlung in eine Raiffeisenbank vorgenommen
werden. Unter ihrem Dach bestanden weiterhin die Milch- und die Warengenossenschaft.
Als Geschäftsführer amtierte von 1954 bis 1989 Werner Rentschier.

Das Bankgeschäft Ecke Metzgerstraße/Hauptstraße florierte, man kannte die Kunden, hatte
genaue Kenntnis über deren Bonität. Die Konzeption der Genossenschaftsbank erwies sich
als besonders marktwirksam, wie sich am überproportionalen Wachstum dieser Bankengruppe
in den 70er Jahren feststellen läßt. Aber auch Genossenschaften kommen nicht
umhin, sich den ständig ändernden Rahmenbedingungen anzupassen, wenn sie nicht nur
überleben, sondern auch erfolgreich sein wollen. Daher empfahl sich 1970 die Fusion mit
der Herbolzheimer Spar- und Darlehenskasse. Steigendes Dienstleistungsangebot, Rationalisierungsmaßnahmen
und eine wettbewerbsgünstigere Betriebsgröße führten zur Konzentration
durch Zusammenschlüsse, die auf freiwilliger Basis und nicht aus einer Notlage
heraus vollzogen werden sollen.

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