Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 269
(PDF, 67 MB)
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Abb. 93:

Typische Elemente am Portal
Hauptstr. 54.

Zeichnung: Bianca Weber.

Altes Haus und seine Geschichte

Einst waren dort mehrere Pferde stationiert

K e n z i n g e n. Ein Gewann „Schäfermatte
" gibt es in unserer Stadt nicht, wenn auch
im Garten Lehmann am Känerweg, dem
sogenannten „Känerbigili", eine Schafhütte
steht, wo zur Freude der Kinder friedliche
Schafe weiden.

Das in der Mittwoch-Ausgabe gezeigte Haus
Oberer Zirkel 61, Kaiser, und das anschließende
Wohnhaus Lehmann waren früher
eine Gebäudeeinheit außerhalb der Stadtbefestigung
und über 200 Jahre alt. Wie die
Überlieferung im Hause Lehmann-Henninger
berichtet, waren hier einst mehrere Pferde
für den Personen- und Frachtverkehr stationiert
. Hier lag auch der Schlüssel zum
Stadttor. Jahrzehntelang wurde dort eine
Gerberei betrieben.

Als der Obrist der Stadt das jetzige
Wohnhaus Kaiser beanspruchte, wurde dieser
Gebäudeteil abgegrenzt. Für die einstige
Einheit zeugen die Baulinie des Dachs, die
durchgehenden Balken im Keller, vor allem
die Bogenfenster bei Kaiser und dem südlichen
Gebäudeteil von Lehmann, wo damals
nach der Abgrenzung gegen Norden der
verlorene Wohnteil neu errichtet wurde. Vor
dem Bau des Leopoldkanals erlitt das heutige
SoTJ^lbruckgebiet häufig Überschwemmungen
icfte Anlieger durften das Land trockenlegen
und dies gehörte ihnen dann als
Eigentum, wobei die Besitzer von Zugkräften
sehr im Vorteil waren. So ist der landwirtschaftliehe
Grundbesitz, besonders hinter
dem Haus Henninger. entstanden; er blieb
zum großen Teil bis heute erhalten.

Daß diese Neulandgewinnung damals harte
Eigenarbeit erforderte, steht außer Zweifel.
Daraus resultiert auch der Widerstand gegen
jeden Eingriff in diesen Besitz. Da. ein Sohn
der Familie Henninger aktiver Revolutionär
war, wurde das Anwesen 1848 geplündert und
von allem lebenden Inventar befreit. Besonders
schmerzlich war der Verlust der Pferde
durch den Einigriff der preußischen Truppen.

Diese Begebenheit erzählte oft die im 91.
Lebensjahr verstorbene Marie Henninger als
Jugenderinnerungen von Vater und Großeltern
beim Tabakanfassen in der Küche.

Auch daß öfters Liebespaare, die sich bei
einer Mondscheinpartie außerhalb der Stadtmauern
verspätet hatten. Einlaß begehrten,
wo man sie verständnisvoll in die Stadt
einließ.

I

Kenzingen. Dieses Haus im Gewann ..Schäfermatte-' gehört wohl zu einem der ältesten
Häuser in Kenzingen. Vermutlich wurde es schon im 17. Jahrhundert erbaut. Trotz des hohen
Alters ist es noch recht gut erhalten. Besonders aulfallend daran sind der Torbogen und die
ausgetretene Sandsteintreppe. Bild: Vitt. Wyhl


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