http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1993-12-13/0030
Ansicht von Nordosten auf Wonnental und Kenzingen. Nach der Natur auf Stein gezeichnet von
Valentin Spieß, Kenzingen (1819-1895).
Beziehungen des Zisterzienserinnenklosters Wonnental zur Stadt
Kenzingen bis zum Ende des Mittelalters
In der Welt des mittelalterlichen Menschen kam dem Religiösen eine wesentlich größere
Bedeutung zu als in der heutigen Zeit. Das irdische Leben war auf ein höheres Ziel gerichtet
und galt nur als Durchgangsstation bzw. Episode im Leben des Einzelnen. Alle Taten
und Aktionen wurden vor allem an der Wertung und Gewichtung für das Jenseits gemessen
. Einen besonders hohen Stellenwert nahm das sogenannte monastische, das klösterliche
Leben ein. Es gab Jahrzehnte, in denen neue Klöster in großer Zahl errichtet wurden
und zahlreiche Menschen sich einem intensiven religiösen Leben verschrieben. Nonnen und
Mönche standen in hohem Ansehen, falls es ihnen gelang, ein wirklich religiöses Leben
zu führen und damit Vorbild für andere zu sein.
Religiöse Zielsetzungen waren immer dann gefährdet, wenn Nonnen und Mönche am weltlichen
Leben, insbesondere am Warenaustausch, teilnahmen. Denn die Klöster scheuten
nie davor zurück, ihre ökonomischen Interessen wahrzunehmen und gegebenenfalls auch
vor Gericht durchzusetzen.
Mit dem Aufkommen der Städte konzentrierte sich ein Großteil des klösterlichen Wirtschaftsengagements
auf die Städte, die Zentren des Warenaustauschs wurden. Besonders
hier überschnitten sich geistliche und weltliche Interessen. Konflikte zwischen Kloster und
Stadt bzw. den Bürgern wurden zusätzlich durch besondere Privilegien geschürt, die die
Geistlichen für sich beanspruchten.
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