Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
12. und 13. Jahrgang.1992/1993
Seite: 123
(PDF, 46 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1993-12-13/0125
die Stifterin der Handschrift war und daß erst ihre Nachfolgerin Äbtissin Agnes, die von
1311-1326 regierte, die Miniaturen für das Fest ihrer Namenspatronin nachträglich an den
Rand malen ließ. Die weiteren Szenen aus dem Leben der hl. Agnes sind: Enthauptung
der Heiligen und ihre Erscheinung vor Gefährtinnen am Grab, Christus spielt die Fidel
vor Agnes, die an einem Bett lehnt (dabei ist am Rand wieder eine Nonne ohne Namen
(vielleicht Äbtissin Agnes) knieend gemalt. Weiter unter einem D befreit ein Engel Agnes
aus den Flammen eines Scheiterhaufens der Christenverfolgung. Auf fol. 18 oben steht
Agnes vor Christus, der ihr den Verlobungsring reicht, unten sieht man, wie ein Engel
der nun Heiligen ein weißes Himmelsgewand und die Märtyrerkrone reicht und der Scherge
, der sie verbrannte, vom Teufel geholt wird. Die letzten beiden Szenen zeigen oben Christus
aus den Wolken zu Agnes sprechend und unten Agnes von Christus umarmt neben
dem Heiland auf dem himmlischen Thron.

Diese Szenen sind lebendig und anmutig geschildert mit feinster Federzeichnung und Malerei
. Das vorzüglich geschriebene und mit sehr feingezeichneten Zierbuchstaben und Miniaturen
ausgestattete Buch ist sicher nicht im Kloster Wonnental entstanden, dessen Nonnen
ja der Ordensregel gemäß, meist Feldarbeit leisteten. Es muß an einem Ort entstanden
sein, wo es gute Buchmalerei gab, z.B. in Freiburg, wozu Wonnental und Kenzingen beste
Beziehungen hatten. Es wurde wohl, wie die zweite Handschrift als noble Stiftung eines
oder mehrerer Gönner dem Kloster geschenkt, denn dieses kostbare und teure Buch konnten
sich die Nonnen wohl selbst kaum kaufen. Ein ähnliches gleichzeitiges Chorgesangbuch
für Kloster Adelhausen bei Freiburg enthält den Vermerk, daß es 60 Gulden gekostet
hat.2 Viel billiger war die Wonnentaler Handschrift sicher nicht.

Die zweite Handschrift mit der Karlsruher Bibliotheksnummer U. H. 1 ist ebenfalls ein
Zisterzienser-Graduale, das nach 1318 entstanden sein muß, da es Gesänge zum Fronleichnamsfest
enthält, das erst 1318 bei den Zisterziensern eingeführt wurde. Die Stifter-

Abb. 3: Initiale D: Heimsuchung, Ettal 6600. Abb. 4: Initiale O: Vision d. hl. Bernhard,

Ettal 6603.

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