http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1995-14-15/0030
Geschichtsbewußtsein durch Modellbau
Für Jugendliche ist es besonders schwer, einen Zugang zur Historie zu finden. Fünfzehn,
sechzehnjährige Schüler begreifen ihre Welt im Jetzt. Schnell wandelt sich die Zeit. Was heute
noch hochaktuell Begeisterung erweckt, ist morgen schon „out". Ein Jahr ist für den Heranwachsenden
schon weite Vergangenheit. Wie sollte er da ein oder gar mehrere Jahrhunderte
begreifen.
Die Beschäftigung mit historischen Gebäuden wie Rathaus und Stadtkirche von Kenzingen
bietet eine Möglichkeit, Geschichte lebendig werden zu lassen.
Auf diesen Weg begaben sich mit einer Jahresarbeit Schülerinnen und Schüler der zehnten
Klasse des Gymnasiums Kenzingen unter der fachlichen Leitung ihrer Kunsterzieherin Frau
Maschner.
Alte Baupläne wurden mit Hilfe des Architekturbureaus der Stadt studiert. Skizzen und maßstabsgerechte
Bauzeichnungen wurden neu angefertigt. Der Modellbau der St. Laurentiuskirche
und des Rathauses im Maßstab 1:100 konnte beginnen. Preßspanplatten, Pappe, Farben
und verschiedene Materialien für die Außenanlagen dienten der Gestaltung.
Das Studium der Bau- und Kunstgeschichte erweckten Erstaunen über die sozialen, politischen
und finanziellen Schwierigkeiten, unter dessen Sakral- und Profanbau nach vielfachen
Anläufen, Anbauten, Umbauten und Wiederaufbauten nach Kriegswirren entstanden.
Geschichtsbewußtsein wird Kulturverständnis.
Ein jeder von uns muß lernen, sich in größeren Zusammenhängen zu begreifen.
Ursula Maschner
Ausstellung der Modelle zur Adventszeit 1985 im Altenwohnheim in Kenzingen.
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