Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
14. und 15. Jahrgang.1994/1995
Seite: 60
(PDF, 23 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1995-14-15/0062
Abb. I: Harschers Siegelabdruck und Namenszug. Auf dem (roten) Wappenschild schreitet ein (goldener)
Greif von (heraldisch) links nach rechts, den Torso eines Baumes vor sich haltend. Als Kleinod wächst
ein Knabe, dessen Oberkörper ein kleiner Baum ziert und die Hand den Zweig eines Laubbaumes
(Linde ??) mit drei Blättern hält.

I. Harschers Herkunft und Ausbildung

Gemäß dem Standesbuch Nr. 2 der Pfarrei St. Laurentius zu Kenzingen brachte am 10. März
1751 Anna Katharina Harscher geb. Schindler einen Jungen zur Welt, der den Namen Alexander
erhielt. Ehemann und Vater war der städt. „Litteratus" Georg Anton Harscher - später
auch zeitweilig Bürgermeister, Landespolizeiinspektor und bis 1785 Nebenzoller zu Kenzingen
.

Über die Jugend und Schulzeit Alexander Harschers schweigen die Akten, es waren aber mit
Sicherheit die mathematischen und zeichnerischen Fähigkeiten, die ihn 1768 veranlaßten, sich
an der Philosophischen Fakultät der k. k. erzherzoglich vorderösterreichischen Universität
Freiburg zu immatrikulieren.4 Es sei dem Verfasser gestattet, an dieser Stelle einige Einzelheiten
zu jener „österreichischen Landesuniversität diesseits des Arlbergs"5 anzufügen:
Zum Beginn des 18. Jahrhunderts hatte sie vier Fakultäten (Philosophie, Theologie, Rechtswissenschaft
und Medizin). Auf Betreiben der breisgauischen Landstände - ihnen oblag Lehrerempfehlung
und Besoldung - wurde 1716 ein Lehrstuhl für „bürgerliche und Kriegsbaukunst
" eingerichtet und mit dem Zeugleutnant Johann Baptist von Hainze besetzt. Nach v.
Hainzes Tod im Jahre 1747 blieb der Lehrstuhl längere Zeit vakant, und erst mit dem 14. Mai
1756 übernahm der aus Sasbach stammende Johann Baptist Eberenz (1723 - 1788) den verwaisten
Lehrstuhl der „Professuram architecturae militaris et civilis". Die folgenden zwölf
Jahre hatte der Laie Eberenz als einziger Nichtjesuit der Fakultät einen äußerst schweren
Stand, ja er war sogar verhaßt, weil er in seiner Muttersprache unterrichtete und auch lernbegierige
Handwerker aufnahm.6 Wegen der bescheidenen Besoldung von jährlich 300 Gulden
war Eberenz gehalten, sich durch zusätzliche Betätigung das persönliche Budget als Rechtsgutachter
bei Grenzstreitigkeiten7 oder als landständischer Wasserbaudirektor und Rheininselinspektor
* aufzubessern.

Bei eben diesem J. B. Eberenz sollte nun Harscher als „beider Baukünste Zuhörer" studieren.
Er hatte das Glück, daß sich in Freiburg nach 15jährigem beharrlichem Weigern 1767 Maria
Theresias Studienreform mit einem fortschrittlichen Lehrplan durchgesetzt hatte. Sein Grundstudium
an der Philosophischen Fakultät dauerte demnach zwei Jahre; im dritten Jahr kamen
Vorlesungen in praktischer Mathematik, Geometrie, Trigonometrie, Reißbrettzeichnen und
Architektur nebst praktischen Messungen im Gelände nach Lage und Höhe hinzu.9
Im letzten Studiensemester wurde Harschers Freiburger Zeit durch ein Jahrhundertereignis

60


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1995-14-15/0062