Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
14. und 15. Jahrgang.1994/1995
Seite: 91
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die stillen seelischen Wonnen zu vermitteln, deretwegen die adeligen Damen ein oftmals ein
reiches weltliches Leben, vielleicht auch ungewisses Schicksal gegen das einfache reine einer
Nonne im Schutz des Klosters beherzt vorgezogen haben. Der Himmel beginnt über dem Irdischen
, im Weltlichen verstrickten Leben! Im Folgenden noch ein Beitrag zur Gründung und
den Gründungsbedingungen von Wonnenthal.

Wohl in mehr als 1.000 Frauenklöstern lebte man vom 13. bis zum 16. Jahrhundert in allen
Teilen Europas - ausgenommen im Norden - nach der Regel des hl. Benedikt und den Bräuchen
von CTteaux. Die Zisterzienserinnen bilden keinen eigenen Orden. Sie sind mit dem
Männerorden verbunden als geschlossene Einheit, also ein „corpus". Deshalb geschah auch
die Aufnahme jener frommen Frauen von Wonnenthal in den Zisterzienserorden durch die
„Inkorporation", d. i. die Einverleibung. Dieser mußte vorausgehen:

1. Die Ausscheidung aus dem Diözesamverband im Einvernehmen mit dem noch zuständigen
Bischof. Das war der von Konstanz.

2. Die Zustimmung des Papstes. Der nannte sich Innozenz IV. Dazu war noch erforderlich
dessen Empfehlung an das Generalkapitel des Zisterzienserordens.

3. Die Aufnahme-Erklärung seitens des Generalkapitels nach Ortsbesichtigung und entsprechender
Prüfung der beabsichtigten Klostergründung. Dazu beauftragte das Generalkapitel
im Jahre 1248 die Äbte von Salem und Wettingen. Diese letztere Abtei besteht heute noch
in Mereau zu Bregenz.

Das so inkorporierte Kloster Wonnenthal war dann dem Abt von Tennenbach unterstellt, der
im Orden Pater Immediatus oder Visitator genannt wird. Im deutschsprachigen Gebiet gab an
ihm den Namen „Vaterabt". So nennt man ihn auch heute noch in unseren Frauenklöstern. In
den Statuten der Generalkapitel wird auf diese Vorgänge in Wonnenthal dreimal hingewiesen.
So in den Jahren 1248 (Nr. 22), 1250 (Nr. 33), 1251 (Nr. 29).

Durch mehr als 5Vi Jahrhundert war Wonnenthal eine Stätte des Gebetes und der Arbeit. So
konnte es viel Gutes tun für unsere Heimat. Es ist erfreulich, daß dies in dieser Geschichtsdarstellung
von Wonnenthal festgehalten wird.

P. Kolumban Spahr, O.S.B.

Anmerkungen:

1. K. Spahr, Zisterzienserinnen, Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 10, Spalte 1390 f., Freiburg i. Br.
1965.

2. Statuta Capitulorum Generalium Ordinis Cisterciensis, edidit D. Josephus, M. Canive, Tom IL, Lou-
vain 1934

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