Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
16. Jahrgang.1996
Seite: 40
(PDF, 45 MB)
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Abb. 1: Weinetikett

"Ein trinkbarer und der Gesundheit nicht nachträglicher Wein"
Kenzinger Wein auf dem Markt

von Ursula Huggle

Ringer Breisgauer und starker Elsässer

Rund 50.000 Hektoliter Wein wurden im Spätmittelalter jährlich auf dem Weinmarkt zu Colmar
abgesetzt - da konnte natürlich der Wein aus dem Breisgau und anderen Gegenden (vom
Neckargebiet, aus Franken usw.) keine ernsthafte Konkurrenz darstellen'. Dabei kann man z.B.
den Kenzinger Weinhändlern wahrhaftig nicht vorwerfen, daß sie es an Eifer hätten fehlen lassen
, verkauften sie 1464 doch den teils von weither kommenden Weinkäufern auch an Feiertagen
und abends Wein und beluden anschließend noch deren Wagen mit den Fässern2. Jedenfalls
findet sich schon im Spätmittelalter Breisgauer Wein auf den Märkten von Colmar und
Straßburg. Sogar einen eigenen Verkaufsplatz in Straßburg hatten der Breisgauer und der oberländische
Wein, wie der Markgräfler damals genannt wurde: bei der Schiffslände an der IIP.
Die Straßburger Bürger wußten zwar sehr wohl, daß die Weine des Oberlandes und des Oberelsasses
besser waren als die Weine des Breisgaus, aber sie tranken trotzdem viel mehr "ringe
wein als Preisgauer und andere, aus dem fürhaben, das die ringen wein der Burgschaft vil
breuchiger dann die starken Elsässer"*. Offenbar bevorzugte man die leichten ("ring" = leicht)
Weine wie den Breisgauer als tägliches Getränk. Die Obrigkeit war damit sehr einverstanden:
So konnte man die besseren Elsässer Weine exportieren, wenn sich die Bürger mit den Breisgauer
Weinen nicht nur zufriedengaben, sondern sie sogar bevorzugten und eigens über den
Rhein setzten, um ihren Haustrunk bei Weinbauern hiesiger Gegend zu erstehen. Die Weindörfer
des Breisgaus, vor allem Bischoffingen, Oberrotweil und Endingen, wurden richtig leergekauft
- "wie sie dann fast das ganz Preisgau ausgeschneickt". Die rechtsrheinischen Weinbauern
freuten sich jedenfalls über die steigenden Preise, die sie für ihren Wein erzielten. Etliche
von ihnen brachten sogar ihren Wein selbst auf den Straßburger Markt5. 1617 war die
Weinlese im Breisgau besonders ertragreich, aber Niedrigwasser erschwerte den Transport per
Schiff auf die andere Rheinseite. Zehn Jahre später boten die Aufkäufer aus Straßburg den

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