Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
16. Jahrgang.1996
Seite: 58
(PDF, 45 MB)
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Klostergarten, den bisher der Prinzenwirt Eble gepachtet hatte, zur Verfügung stand, stellte die
Stadt die Hälfte des Geländes kostenlos dem Verein zur Verfügung. Dort wurde 1845 erstmals
eine Rebschule angelegt. Die diesbezüglichen Ambitionen hielten sich noch in sehr bescheidenem
Rahmen, denn gerade ein Viertel Juchart Feld, neun Ar, sollte dafür verwendet werden.
Auf dem übrigen Land wurden Züchtungen von Mohn, verschiedenen Sorten Weizen, Dinkel
und Kartoffeln betrieben. Eine Baumschule fand ebenfalls noch Platz.

Solche Rebschulen hat es vor allem in der Markgrafschaft bereits im 18. Jahrhundert unter dem
Namen "Probehöfe " gegeben. Darin wurden Versuche mit Reben gemacht und neue Techniken
ausprobiert. Besonders Markgraf Karl Friedrich von Baden (1728-1811) nahm sich des
Weinbaus an, ließ Reben in Frostlagen und in der Ebene roden und sie dagegen verstärkt auf
Südhängen anpflanzen. Er setzte sich dafür ein, daß nur eine einheitliche Traubensorte auf
einer bestimmten Fläche stehen durfte und bestand auf größerem Zeilenabstand der Rebstöcke
".

Für die kleine Fläche Rebgelände in Kenzingen wurden beim Universitätsgärtner Mayer vier
Sorten Würzlinge (Wurzelreben, bei denen unmittelbar vor der Pflanzung die Wurzelenden
abgeschnitten worden waren) bestellt, jeweils 500 Stück, dazu vier Sorten Schnittlinge (Setzhölzer
, unbewurzelte Reben), insgesamt 4.000 Stück12. Graf Hennin aus Hecklingen lieferte
400 rote und 300 graue Burgunderwürzlinge nebst 700 Rebschnittlingen. Ruländer und "weiße
Mosten", auch "Krachmoster" genannt, wurden ebenfalls gepflanzt.

Die Grafen von Hennin saßen seit 1774 in Hecklingen und kümmerten sich dort intensiv um
den Weinbau und um die Veredelung der Reben. Sie verfolgten seit vielen Jahrzehnten deren
Wachstum und Ertrag und führten Buch darüber. Zahlreiche Pflanzen kamen von ihren Versuchsfeldern
, denn da im ganzen Bezirksamt mit der Veredelung der Reben begonnen worden
war, bereitete die Beschaffung neuer Sorten große Schwierigkeiten. Bürgermeister Röttele
hätte so gerne noch je 25 Stück rotelbene und weißelbene Rebwürzlinge gesetzt. Vorläufig
mußte er sich aber mit der Veredelung durch Burgunder, Ruländer, Traminer (in Herbolzheim)
und Krachmoster, weißem Gutedel, begnügen. Letzterer wurde bereits 1740 in Ebringen13
angepflanzt und war auch in Kenzingen verbreitet.

Nach zwei Jahren waren die Kenzinger erstmals in der Lage, Würzlinge aus ihrer Rebschule
an die interessierten Weinbauern der Umgebung abzugeben, aber längst nicht so viele, wie verlangt
wurden. Immer mehr Sorten wurden angepflanzt, wie der nachfolgenden Liste (Abb. 3)
zu entnehmen ist. Von den dort aufgeführten 21 Sorten aus der Freiburger Rebschule wurden

Abb. 3: Liste der in Kenzigen angepflanzten
Traubensorten.

Quelle: Stadtarchiv Freiburg, 21 Kenz.
Best. 31/35, 1846.

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