Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
16. Jahrgang.1996
Seite: 67
(PDF, 45 MB)
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zingen wie auch in Baden insgesamt. Dies wird wohl auf andere Anbaumethoden während der
französischen Zeit zurückzuführen sein.

Die Notwendigkeit, auf lange Sicht den Anbau von Qualitätswein zu betreiben, sahen die Winzer
allmählich ein. Stolz wurde denn auch 1894 verkündet, daß der soeben gewogene Weißherbst
96 Grad gehabt habe20.

Unseren ökologischen Vorstellungen widerspricht allerdings die nachfolgende Bemerkung,
daß in den "gut gespritzten Reben in unserer Nähe " der Herbst qualitativ gut ausgefallen sei
...2I" Die Peronospera, der sogenannte Falsche Mehltau, mußte intensiv mit Kupfer bekämpft
werden, da diese Krankheit die Reben zum Teil verheerend schädigte. Da aber die damals verwendeten
Spritzmittel die jungen Reben ebenfalls in Mitleidenschaft zogen, wehrte sich ein
Teil der Winzer dagegen. Im Bezirksamt Emmendingen - unter anderen Orten auch in Kenzin-
gen - verzichtete man auf zwangsweise (!) Durchführung des Spritzens aufgrund eines Gutachtens
des Vorstandes der landwirtchaftlichen Lehranstalt Hochburg. Die Traubenernte fiel
daher 1891 entsprechend gering aus, aber die Kenzinger Reben sahen kein Tröpfchen des giftigen
Spritzmittels - ein fast schon ökologischer Anbau bereits vor 100 Jahren22!

Anmerkungen:

1 GLA 208/59 von 1809 und 208/69 von 1738.

2 Stadtarchiv Freiburg, LI Kenzingen, Bestand la B 57, Nr. 3 (Weinmengen).

3 Hauß-Buch des Xaver Wagner, anno 1802. Kopie in Auszügen im Stadtarchiv Kenzingen, vollständiges
Exemplar bei Hubert Bilharz. Herrn Otto Berger aus Denzlingen danke ich für die Überlassung
des vollständigen Buches in Kopie. Die Eintragungen beginnen 1802 mit einem Rückblick und enden
1847.

4 Ebd., S. 16

5 Ebd., S. 56 von 1831

6 Ebd., S. 42 von 1805.

7 Ebd., S. 64 von 1834.

8 Ebd., S. 70.

9 Kopie in Besitz von Otto Berger, Denzlingen, Schrift vom Anfang des 19. Jahrhunderts.

10 Herrn Dr. Ohler danke ich für die Überlassung der Daten.

11 Auskunft von Herrn Rühle.

12 An einem Rebstock läßt man heute nur noch acht Triebe stehen. Herrn Klaus Weber danke ich für die
Angaben und die Überlassung von Materialien.

13 Stadtarchiv Freiburg, LI Kenzingen, Bestand 2/31 Nr. 40.

14 Zum Vergleich: Freiburgs Gesamtweinbaufläche betrug 1959 in etwa gleich viel: 85 ha! Siehe dazu
Bruno Götz, Gepflanzt, gekeltert und getrunken. Der Weinbau von Freiburg im Wandel der Zeiten
(Freiburg Stadthefte 20), o.J., um 1972, S. 14.

15 1 Morgen = 0,36 ha, 1 Ohm = 1,5 hl (Angaben nach dem Vorabdruck "Maße, Gewichte und Münzen
im Breisgau und angrenzenden Gebieten. Eine Hinführung" von Ursula Huggle und Norbert Ohler.
Demnächst vom Alemannischen Institut herausgegeben).

16 Korrigiert wurde nur die nicht mehr im Bereich des Möglichen liegende Angabe zu 1885.

17 Medard Barth, Der Rebbau des Elsaß und die Absatzgebiete seiner Weine. Ein geschichtlicher Durck-
blick, Strasbourg-Paris 1958, S. 453.

18 Stadtarchiv Freiburg, LI Kenzingen, Bestand 2/31, Nr. 40. Bis 1874 wurde in Ohm gerechnet, nach
Einführung der neuen Maß- und Gewichtsordnung (1872) ab 1875 in Hektolitern. Der Morgen als
Flächenmaß kam bis 1889 zur Anwendung; von 1890-1894 mußte daher der 0 Ertrag wieder auf die
Fläche eines Morgens umgerechnet werden (Zahlen gerundet). Zum schwankenden Ertrag in größerem
Gebiet (zwischen Wyhlen und Heitersheim) siehe bei Joachim Dietrich Schaar, Die Reaktion der
im Weinbau tätigen Bevölkerung in Baden von 1885-1933 auf staatliche und verbandliche Maßnahmen
. Diss. Freiburg 1980, S. 105 f.

19 Freiburger Zeitung vom 05.03.1875.

20 Lahrer Zeitung vom 27.10.1894. In Elsaß-Lothringen wurde 0 70 Grad gemessen.

21 Lahrer Zeitung vom 27.10.1894.

22 Schaar, Reaktion (wie Anm. 18), S. 225.

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