Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
17. Jahrgang.1997
Seite: 62
(PDF, 31 MB)
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Auch hier ist der Mensch im Spiel: an einer Stelle wurden vielleicht des öfteren Abfälle abgelagert
, was das Nährstoffangebot stark erhöhte; eine andere Stelle wird regelmäßig gemäht,
eine dritte ist nur in geringem Ausmaß Nährstoffen oder Störungen ausgesetzt usw.
Bereichert der Mensch durch seine Eingriffe also auch heute noch die Kulturlandschaft?
Dies gilt nur, solange ein ausgewogenes Verhältnis zwischen vergleichweise intensiv und extensiv
bzw. nicht genutzten Bereichen besteht. Sind die Störungen zu groß oder ist die Nutzung
zu intensiv, geht die Anzahl der Tier- und Pflanzenarten drastisch zurück.

Was sind Pflanzengesellschaften?

Bei genauerer Betrachtung der Pflanzenbestände fällt auf, daß man an vergleichbaren Standorten
ähnliche Artenkombinationen antrifft. Dies hängt damit zusammen, daß diese Arten mit
den entsprechenden Standortsbedingungen besser zurechtkommen als andere und daher einen
Konkurrenzvorteil haben.

Solche wiederkehrenden Typen von Pflanzenbeständen nennt man Pflanzengesellschaften
(vgl. Wilmanns 1993). Die Fachrichtung innerhalb der Botanik, die sich mit diesen Pflanzengesellschaften
befaßt, ist die Pflanzensoziologie. Im folgenden soll nicht näher auf die Namen
der Pflanzengesellschaften eingegangen werden, da sie für den Laien nur schwer verständlich
sind. Im Anhang findet sich eine Liste der gefundenen Pflanzenarten mit Angabe der übergeordneten
pflanzensoziologischen Einheiten (Klassen), in denen sie ihren Schwerpunkt haben.

Vom Hacken zum Mulchen: Die Rebflächen

Da die Reben sehr tief wurzeln und auch oberirdisch nur einen Bruchteil des vorhandenen
Platzes beanspruchen, kann sich in Rebflächen eine vielfältige Begleitvegetation entwickeln.
Welche Arten sich durchsetzen, hängt vor allem von der Art der Bewirtschaftung ab, die in
den letzten Jahrzehnten einem starken Wandel unterworfen war (Wilmanns 1989/1992): zu
Beginn dieses Jahrhunderts war der Weinbau eine klare Hackkultur, später kam der Einsatz
des Pfluges dazu. Ab den 60er Jahren wurden Herbizide eingesetzt, und in den letzten Jahren
setzt sich immer mehr die Dauerbegrünung in Verbindung mit dem Mulchen (Mähen ohne
Abräumen des Mähguts) durch.

Mit der Änderung der Bewirtschaftungsmethoden ändert sich auch die Vegetation der Rebberge
: die ehemals verbreitete, durch das Hacken und später das Fräsen geprägte Vegetation, die
überwiegend aus einjährigen Arten bestand, weicht allmählich einer von Gräsern und mehrjährigen
Arten wie z.B. dem Löwenzahn dominierten, wiesenähnlichen Pflanzendecke. Reste
der "Hackfruchtvegetation" finden sich allenfalls noch in den (meist durch Herbizide) offengehaltenen
Rebzeilen, den Streifen direkt unter den Reben. Es handelt sich dabei in der Regel
um "Allerweltsarten"wie Sternmiere, Persischer Ehrenpreis, Gewöhnliches Greiskraut oder
Einjähriges Bingelkraut. Manche dieser Arten können zu allen Jahreszeiten keimen, so daß
fast immer grüne bzw. blühende Pflanzen zu finden sind.

Selten geworden sind die ehemals für die gehackten Weinberge so typischen Zwiebelpflanzen
(Geophyten) wie Traubenhyazinthe oder Doldiger Milchstern; am häufigsten findet man noch
den Weinbergs-Lauch, der durch die Anwendung von Herbiziden sogar gefördert wird.

Nutzungsbegleitende Vielfalt: Böschungen und Hohlwege

Wesentlich vielfältiger als die Pflanzenwelt der Rebflächen ist die Vegetation der Böschungen
(vgl. hierzu Fischer 1982). Wie bereits erwähnt, hängt deren Vegetation maßgeblich von der
Art und Intensität des menschlichen Einflusses ab, daneben aber z.B. auch von Ausrichtung
(Exposition) und Neigung.

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