Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
17. Jahrgang.1997
Seite: 67
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1997-17/0069
Es handelt sich in weiten Teilen um eine besonders nährstoffarme Ausbildung eines Halbtrockenrasens
mit vielen Arten, die in der Roten Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen
Baden-Württembergs (Harms et al. 1983) aufgeführt sind. Als stark gefährdet gilt das Affen
-Knabenkraut (Abb. 8) - eine Orchideenart, deren Blütenlippen durch vier schmale, lange
Zipfel menschen- bzw. affenähnlich wirken. Es erreicht hier die Nordostgrenze seiner Verbreitung
und kommt sonst bei uns nur im Kaiserstuhl in größerer Zahl vor.
Etwas weiter verbreitet ist das ebenfalls stark gefährdete Brand-Knabenkraut (Abb. 9), das
seinen Namen durch die schwarzbraune Farbe der noch nicht entfalteten äußeren Blüten erhielt
; dadurch wirken die Blütenstände wie angebrannt.

Gefährdet ist eine weitere Orchideenart, die Hundswurz oder Pyramidenorchis (Abb. 10) mit
ihren leuchtend karminroten, pyramidenförmigen Blütenständen. Ebenfalls unter diese Kategorie
fällt das Große Windröschen (Abb. 8), in unserer Gegend auch Kaiserstuhl-Anemone
genannt, mit seinen großen weißen Blüten. Es blüht bereits früh im Jahr (April/Mai) und tritt
im Naturdenkmal "Burgacker" besonders zahlreich auf; daneben kommt es aber auch an einigen
weiteren nährstoffarmen Lößböschungen vor.

Eine große Besonderheit ist das gut entwickelte Vorkommen des Kreuz-Enzians (Abb. 11),
der in unserem Raum nur wenige Fundorte aufweist. Auch der Berg-Haarstrang (Abb. 18) mit
seinen weißen Dolden tritt kaum einmal so zahlreich auf wie im untersuchten Gebiet.
Im Spätsommer bzw. Herbst fallen im Bereich des Naturdenkmals und an wenigen anderen
Stellen die goldgelben Blüten der Gold-Aster (Abb. 12) ins Auge, die ihren Schwerpunkt in
den Trockenrasen des Kaiserstuhls hat.

Neben diesen in der Roten Liste als (stark) gefährdet geführten Arten gibt es im Gebiet - insbesondere
wiederum im Naturdenkmal "Burgacker" - weitere relativ seltene bzw. auf bestimmte
Lebensräume beschränkte Arten, die geschützt bzw. schonungsbedürftig sind. Einmal
sind dies einige weitere Orchideenarten wie das Helm-Knabenkraut (das z.T. Mischformen
mit dem Affen-Knabenkraut bildet), das unscheinbar grün blühende Große Zweiblatt, die
Mücken-Handwurz (Abb. 13) und die Weiße Waldhyazinthe. Eine auffällige und durch Zierformen
in unseren Gärten bekannte Art ist die Akelei.

Weiterhin schonungsbedürftig sind die mit der bekannteren Silberdistel verwandte Golddistel,
die violett blühende Kalk-Aster, die karminrote Karthäuser-Nelke, die blaue Büschel-
Glockenblume und die beiden gelben Korbblütler Weiden-Alant und Abgebissener Pippau.

Auch unter den Pflanzen: Schmarotzer und Würger

Weitere typische und auffallende Arten sind z.B. ab Mai der Klappertopf (Abb. 10) mit seinen
blaßgrünen, wie aufgeblasen wirkenden Kelchen und gelben, röhrenförmigen Blüten. Es handelt
sich um einen sogenannten „Halbschmarotzer", der die Wurzeln anderer Pflanzen (meist
Gräser) anzapft, einen Teil seiner Nahrung jedoch wie die „normalen" Pflanzen durch Photosynthese
selbst produziert.

Dies ist bei den Vollschmarotzern nicht der Fall, die daher auch keine richtigen Blätter besitzen
und nicht grün sind. Ein Beispiel hierfür ist die Sommerwurz - auch „Würger" genannt -,
die erst bei der Berührung mit den Wurzeln ihres Wirts keimt. Nur ihre spargelartigen, meist
gelblichen bis rotbraunen Blütensprosse erscheinen über der Erde.

Dank Holz höher hinaus: Hecken, Gebüsche und Feldgehölze

Hecken und Gebüsche bestehen überwiegend aus Sträuchern, wobei eine Hecke stärkeren
menschlichen Einflüssen unterliegt und meist linienförmig ausgebildet ist, wohingegen ein
Gebüsch weniger vom Menschen beeinflußt wird und sich flächig ausdehnt, z.B. auf Brachflächen
. Herrschen Bäume vor oder beträgt die durchschnittliche Höhe über fünf Meter,
spricht man von einem Feldgehölz (vgl. Rotter/Kneitz 1977, Seitz 1989, Seite 108).

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