http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1997-17/0070
Zahlreiche Hecken bzw. Gebüsche finden sich im Gebiet vor allem auf Böschungen, die z.B.
nicht gemäht und auch sonst weniger vom Menschen beeinflußt werden. Auch hier gibt es ein
Spektrum verschiedener Sträucher, die je nach Standortbedingungen vorherrschen: an stark
von Nährstoffen beeinflußten Standorten, an denen unter den Kräutern z.B. die Brennessel dominiert
, ist vor allem der Schwarze Holunder anzutreffen. An weniger nährstoffreichen Stellen
kann eine Hecke bzw. ein Gebüsch recht unterschiedliche Straucharten aufweisen, wie
Schwarzdorn (Schlehe), Weißdorn, Liguster, Blutroter Hartriegel, Hecken-Rose, Pfaffenhütchen
(Abb. 14 a/b), Berberitze, Wolliger Schneeball und Kreuzdorn.
Auch in Feldgehölzen oder an deren Rand kommen diese Sträucher teilweise vor. Vorherrschend
sind hochwüchsige Sträucher, in erster Linie die Hasel, und Bäume, wie die 1601 von
Jean Robin aus Nordamerika eingeführte Robinie - auch als „Falsche Akazie" bekannt. Die
Robinie hat besonders hartes und widerstandsfähiges Holz, das früher gerne für Rebpfähle
verwendet wurde; daher ist diese Art in Rebgebieten besonders häufig anzutreffen. Im Wurzelbereich
der Robinie leben wie bei den übrigen Schmetterlingsblütlern, zu denen z.B. die
Kleearten gehören, sogenannte Knöllchenbakterien. Diese Bakterien sind in der Lage, den
Stickstoff aus der Luft zu binden, wodurch das Nährstoffangebot für die Pflanze erhöht wird.
Bei der Robinie führt deshalb das im Herbst abfallende sehr stickstoffreiche Laub zu einer
Nährstoffanreicherung im Boden. Im Unterwuchs von Robinien findet man daher nährstoffliebende
Arten wie die Brennessel.
Neben der Robinie, die fast in jedem Feldgehölze auftritt, kommen in wechselnder Zusammensetzung
weitere Baumarten vor, wie Bergahorn, Eiche, Birke, Esche, Linde, Buche, Feldulme
, Zitterpappel oder Salweide.
Es geht auch ohne Holz: Kletterpflanzen und Lianen
Bäume und Sträucher haben es durch die
Bildung holziger, tragender Stämme geschafft
, die krautigen Pflanzen zu überragen
und dadurch „näher ans Licht" zu kommen.
Manche Arten sparen sich jedoch die Bildung
eines tragenden Stammes - die natürlich
viel Energie kostet - indem sie an Bäumen
und Sträuchern (manchmal auch Felsen
, Mauern oder Zäunen) emporklettern.
Dabei wird das Klettern auf verschiedene
Weise bewerkstelligt, z.B. durch Ranken,
Haare, Stacheln, Dornen, Haftwurzeln oder
Haftscheiben. Besonders häufig sind Kletterpflanzen
bzw. Lianen bekanntermaßen im
tropischen Regenwald, wo noch eine weitere
Möglichkeit des erhöhten Lichtgenusses ohne
Bildung eines Stammes verbreitet ist: das
Wurzeln der sog. „Epiphyten" unmittelbar
auf den Bäumen.Zumindest die erste Form
ist auch bei uns gar nicht so selten; Wil-
manns (1983) listet immerhin fast 90 mitteleuropäische
Pflanzenarten auf, die regelmäßig
oder gelegentlich klettern.
Abb. 15: Manche Gebüsche sind fast vollständig von Kletterpflanzen bzw. Lianen überzogen; hier die
Waldrebe (Clematis vitalba) und der Wilde Hopfen (Humulus lupulus). Oktober 1994.
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