Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
17. Jahrgang.1997
Seite: 78
(PDF, 31 MB)
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Wie ist das Gebiet aus landschaftlicher und ökologischer Sicht zu bewerten?

Beim Untersuchungsraum handelt es sich um eine ausgesprochen vielfältige, sehr reizvolle
Kulturlandschaft, wie es sie heute nur noch selten gibt. In weiten Bereichen wird das Gebiet
kleinräumig wechselnd auf traditionelle Art genutzt; die derzeit nicht mehr genutzten Flächen
tragen zur ökologischen Bereicherung bei. Die stark zergliederte, in den Grundzügen während
der Eiszeiten entstandene und später durch den Menschen überformte Landschaft bedingt eine
Vielzahl unterschiedlicher Standorte, die überwiegend eine ihnen gemäße, „ökologisch angepaßte
" Nutzung und Vegetation aufweisen.

Die vielfältige Pflanzenwelt des Gebiets beherbergt nicht nur die für viele Kulturlandschaften
typischen „Allerweltsarten", sondern auch etliche selten gewordene Besonderheiten, wie
Großes Windröschen, Akelei, verschiedene Orchideenarten, Berg-Haarstrang und weitere Arten
der nährstoffarmen Wiesen, Magerrasen und Säume. Ein aus botanischer Sicht herausragender
Höhepunkt ist das flächenhafte Naturdenkmal „Burgacker", wo auf engem Raum eine
solche Vielzahl an seltenen und gefährdeten Pflanzenarten vorkommt, wie sie selbst im dafür
berühmten Kaiserstuhl nur ausnahmsweise zu finden sein dürfte.

Insgesamt wurden im Gebiet fast 300 Pflanzenarten (Blütenpflanzen und Farne) nachgewiesen
.

Auch die Vogelwelt ist mit über 50 Arten sehr reich und vielfältig; neben den Arten der Gebüsche
und Feldgehölze wie Mönchs-, Garten- und Dorngrasmücke, Heckenbraunelle, Turtel-
und Ringeltaube, Grün-, Grau-, Buntspecht und Pirol kommen typische und selten gewordene
Bewohner von Obstwiesen vor, wie Gartenrotschwanz, Wendehals und Kleinspecht. Im Bereich
des Naturdenkmals „Burgacker" ist der gefährdete Neuntöter anzutreffen. Arten wie
Schwarzkehlchen oder Wiedehopf treten nur noch sporadisch auf oder sind verschwunden.
Die übrigen Tiergruppen wurden zwar nicht näher untersucht, jedoch wurden „nebenbei" einige
Besonderheiten registriert.

Wodurch ist das Gebiet gefährdet?

Lange Zeit bestand die Gefahr einer ökologischen Verarmung der Kulturlandschaft fast ausschließlich
in einer landwirtschaftlichen Nutzungsintensivierung. Heute ist die Situation komplizierter
: immer mehr Flächen werden infolge mangelnder Rentabilität oder Betriebsaufgabe
aus der Nutzung entlassen, was nicht immer positive ökologische Folgen hat. Viele Tier- und
Pflanzenarten, deren ursprüngliche Lebensräume sich entweder in anderen Regionen befinden
oder inzwischen verschwunden sind, haben heute ihren Schwerpunkt in (extensiv) landwirtschaftlich
genutzten Bereichen, wie z.B. nährstoffarmen Wiesen, Magerrasen oder Streuobstwiesen
. Genau diese Nutzungsformen sind es aber, die mehr und mehr verschwinden.
Dies drückt sich auch in den „Roten Listen" der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten aus: besonders
bedroht sind die Arten halboffener, extensiv genutzter Landschaften. Für diese Arten
ist es von Nachteil, wenn allzu große Flächen aus der Nutzung genommen werden und sich
darauf z.B. Gebüsche oder Feldgehölze entwickeln.

Auch die oben erwähnten „Neubürger" (Neophyten) wie z.B. die Goldrute stellen teilweise eine
Gefährdung dar, indem sie große Herden bilden und einheimische - auch seltene - Arten
verdrängen. Negativ sind auch gravierende Nutzungsänderungen zu bewerten, wie etwa die
Umwandlung von (Obst-)Wiesen in Acker- oder Rebland.

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