Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
17. Jahrgang.1997
Seite: 91
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1997-17/0093
In einer Handschrift (um 1600) aus dem Reutlingerschen Sammelwerk im Stadtarchiv Überlingen
ist uns ein heiter-besinnliches Trinklied überliefert:

Lob des Weins

1. Man spricht wol jn dem mayen,
do seindt die Brünnlin gesundt.
Sie thundt die Leuth erfröwen
jch Sage es hab dhain grundt.
Kan jm nit glauben geben

wo das könndt möglich sein.
Jch Lob die Edlen Reben,
die tragen guten wein.

2. Nun bis mir Gott willkommen
du Edels Reben safft,

ganz wol hab jch vernommen,
wie du hast gute Crafft
vnnd endest manich schmerzen,
wo du bej ainem thust sein.
Kum her küel mir das herze,
vnnd bis der Doctor mein.

3. Nun laßt vnns Gott Loben vnnd preysen
der vnns den wein hatt bescheert.

Er thut vnns trenckhen vnnd speysen,

dardurch werden wir ernehrt.

So wir jme nur vertrawen,

so werden wir salig sein,

es sej mann oder frawen,

es trünckhet edles geren wein.

Diese Gattung ist reich belegt und hat zu allen Zeiten Musiker zu Vertonungen angeregt. Ein
Beispiel sind die Verse von Wilhelm Müller (1821) „Im Krug zum grünen Kranze". Das Lied
endet mit der 5. Strophe:

Hei, wie die Becher klangen,
wie brannte Hand in Hand,
es lebe die Liebste deine,
Herzbruder, im Vaterland!

Die Ursache der am Ende zugetrunkenen Brüderschaft bleibt bewußt vieldeutig, um ein
größeres Identifikationsangebot zu schaffen.

Die nach einem Text von Joachim Pernet und von Wenzel Müller in Musik gesetzte Weise
„Wer niemals einen Rausch gehabt" rechtfertigt in seinen Eingangszeilen nicht nur das Trinken
, sondern fordert es geradezu als Kennzeichen wackerer Männlichkeit.

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