http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1997-17/0096
Er war wie verzaubert:
Nun hob' ich nimmer Ruh noch Rast,
des Weines muß ich denken,
war seinetwegen schon Gast in ungezählten Schänken.
Ich such ihn auf dem Erdenrund,
am Rhein, im Welschland und Burgund,
such' ihn bei Nacht, bei Tage,
/: bei jedem Glockenschlage :/
Drum kann ich nicht vorübergehn,
wo Herbergsschilder rosten,
kann nirgend Wein verzapfen sehn',
muß jeden einmal kosten.
Den einen such' ich immer nur,
und eh ich ihm nicht auf der Spur,
muß wandern ich und trinken,
/: bis mir die Augen sinken. .7
Vielleicht war es der Trank nach dem der Zecher vergeblich suchte. Dann würde die alte
Volksweise die Antwort geben:
Der liebste Buhle, den ich han,
der leit beim Wirt im Keller,
er hat ein hölzins Röcklin an,
und heißt der Muskateller.
Er hat mich nachten trunken g 'macht
und fröhlich heut den ganzen Tag:
Gott geb ihm heint ein gute Nacht.
Unser Landsmann aus Meßkirch, der Musiker Conradin Kreutzer, wurde von Ludwig Unlands
Versen zu einem originellen Trinklied animiert, das in die fromme Bitte mündet:
Und wenn es euch wie mir ergeht,
so betet, daß der Wein gerät, ihr Trinker insgemein!
/: O heil'ger Urban, schaff uns Trost!:/
Gib heuer uns viel edlen Most,
daß wir dich benedein, benedein, daß wir dich benedein!
Aber nicht nur Lust und Freude, auch Lust und Leid und zuletzt das bittere Ende findet im
Lied seinen Niederschlag. Der Kaiserstühler Heimatdichter Karl Kurrus drückt dies in einem
tiefsinnig-allegorischen Gedicht aus:
/ wott bigoscht kei Tribel si!
Mer druckt en z 'tot, Mos weg n 'em Wi.
Z'erst blit er düsma in sim Brumm,
aß jo kei Fröstli an en kumm.
Denno wird ufrecht rüssi gschlupft
un ball druf vornehm s 'Käppli glupft.
usw.
Die Erkenntnis:
/ wott bigoscht kei Tribel si!
Mer lobt en, un er stirbt derbi. -
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