Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
17. Jahrgang.1997
Seite: 101
(PDF, 31 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1997-17/0103
be, an dem die Beeren hängen, heißt man Rappen, eine Bezeichnung, die auch im Raum Koblenz
- Speyer und am Bodensee zu hören ist. Sind die Trauben reif, so sind sie bei uns zeitig
(zitig). Für die Arbeiten im Weinberg hat man oft Frauen eingestellt, die Binderinnen oder
Hefterinnen. Die Helfer bei der Weinlese im Herbst heißen Herbster und Herbsterinnen oder
einfach insgesamt Herbstleute. Das abgeschnittene Holz, das häufig als Brennmaterial verwendet
wird, ist das Särmdenholz. Dieses Wort ist für die Sprachgeographie von außergewöhnlichem
Interesse, denn nach Wolfgang Kleiber kann seine Verbreitung in unserer Gegend
"als Indiz, für romanische Bevölkerungskontinuität und Fortdauer römerzeitlichen
Weinbaus rechts des Rheines - in Breisgau und Ottenau - angesehen "'" werden.
Zum Stützen des Rebstocks werden Stecken eingeschlagen. Dieses Einschlagen nennt man
Sticken. Vor dem Einschlagen muß der Stecken aber angespitzt werden, damit er gut in den
Boden hineingeht. Hierzu benutzt man das Hackmesser, das sogenannte Säslein (Sääsli),
mancherorts auch Steckenspitzer genannt. Weiterhin muß im Laufe des Sommers immer wieder
das Unkraut entfernt werden. Hierzu wird der Boden leicht gelockert, was man falgen
nennt (s. Abb. 4). Als besonders ärgerlich erweist sich in diesem Zusammenhang das Schnürgras
, das in der Ortenau Zwecke, im Breisgau Quecke (Kücke) genannt wird.

Für die Weinlese, das Herbsten, werden verschiedene Gefäße benötigt. Die abgeschnittenen
Trauben kommen zunächst in den Eimer. Ist dieser voll, so wird er in das Bücki (Bigi) entleert
. Der Bückiträger bringt das Bücki dann zum Wagen, wo er die Weintrauben seinerseits
in einen großen Bottich, die Bütte oder Bütteme, leert. Von den älteren Gefäßen sind heute
noch das Örkelein (Ärgiii) und der Kübel bekannt.

Wie wir bei der wortgeographischen Einbettung bereits erfahren haben, nennt man bei uns die
Traubenpresse eine Trott (Abb. 5), und es wird entsprechend nicht gekeltert, sondern getrottet
. Der unvergorene Traubensaft ist der Most, die vollständig ausgepreßten Trauben sind der
Trester. Im Anfangsstadium des Gärprozesses heißt der Saft Kretzer, im späteren Stadium
spricht man vom Federweißen (Fääderewiße). Das Endprodukt ist bekanntlich der Wein.

Anmerkungen:

1 Schrambke 1983.

2 Klausmann 1985.

3 Höfflin 1983.

4 Höfflin 1983, S. 119.

5 Vgl. Kleiber 1986, S. 87 f.

6 Kleiber 1980, S. 39.

7 Kleiber 1986, S. 93 und Karte 5.

8 Kleiber 1986, S. 93.

9 Die folgenden Kommentare habe ich den
Karten des WKW sowie der Arbeit von
Höfflin 1983 entnommen.

10 Kleiber 1990, S. 28.

J\cbf i im trinK d

Wandbild an einem Oberhausener Gasthof.

101


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1997-17/0103