Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
17. Jahrgang.1997
Seite: 108
(PDF, 31 MB)
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Trubepflegler, Rebhexe, Räwehupfer, Drübelbisser...

Auf den Weinbau zurückgehende (/

Fastnachtsgestalten und / •
Brauchtum hierzulande -

1 • Lahr

ein Rundgang durch die / .

Oberrheinische Narrenschau /

in Kenzingen /w^wT

von Klaus Weber

Zu Quinquagesima, dem 50. Tag vor Ostern, pflegen rund 100.000 Hästräger alemannische
Volksfastnacht - hierzulande Fasnet oder Fasnacht genannt - und prägen vielgestaltig das
Straßenbild.

Die Fastnachtsforschung zeigt, daß in unserem Gebiet die ältesten Belege aus dem 14. Jahrhundert
stammen. Die Tatsache, daß in einigen mittelalterlichen Städten einzelne Zünfte das
Privileg hatten, die Fastnacht auszurichten, bewog die erst im 19. Jahrhundert gegründeten
Vereine, sich Narrenzünfte zu nennen. Die ersten organisatorischen Zusammenschlüsse zu
Narrenvereinen oder Narrenzünften erfolgten zwischen 1840 und 1850. Heute gibt es im
schwäbisch-alemannischen Raum rund 500 organisierte Zünfte, die von ingesamt neun Verbänden
betreut werden.

Eine Reihe von Maskengestalten und Narrenfiguren, zum größten Teil mit Holzlarven (meist
Lindenholz), knüpfen an bedeutende landwirtschaftliche Hauptanbauprodukte des jeweiligen
Ortes und der ihn umgebenden Landschaft an: z.B. der Welle-Bengel - eine Holzhauerfigur -
in Kenzingen nimmt Bezug zum hiesigen Waldreichtum. Mit Vegetationslarven ausgestattet
sind die Mooser-Rettiche, Krutstorze aus Gottenheim oder die Buhneschäfe aus Zunsweier.
Die 1981 erstmals in der Öffentlichkeit in Erscheinung getretenen Bosköpfe aus Bodman
wurden in Anlehnung an den dortigen bedeutsamen Obstbau geschaffen. Die Frauen und
Mädchen aus Duchtlingen machen begeistert als Herdöpfelwieber mit. Gottmadingen läßt mit
seiner Gerstensackzunft das Andenken an die alte Brauereitradition des Ortes nicht verblassen
. Als Leser dieses Beitrags interessiert uns deshalb besonders, welche Narrenzünfte direkten
Bezug auf den örtlichen Weinbau nehmen.

Wie kam die Narrenzunft zu ihrem Namen? Was wissen wir über die Entstehung der Maskengestalten
(Larve und Häs)? Der Verfasser lernte insgesamt 22 organisierte oder freie Narrenzünfte
kennen, wobei sich ein Teil nur noch an den einstigen, im Wandel der Zeit untergegangenen
Rebbau erinnern kann. Die Skizze zeigt das Gebiet Oberrhein im Westen und Boden-
see/Hegau im Osten, in der die betreffenden 22 Narrenorte eingetragen sind.

Beginnen wir unsere Reise am Oberrhein im Norden in der Ortenau und zwar in Durbach. In
dieser etwa 317 ha umfassenden Weinbaugemeinde gibt eine junge Zunft der örtlichen Fasnet
ihr Gesicht: Die Winschlozer.

Eine für Fessenbach typische Symbolfigur aus der Geschichte ließ sich bei der Gründungsversammlung
am 1. April 1977 nicht finden. So machte man sich Gedanken - sollte der noch
festzulegende Name doch einen direkten Bezug zu Fessenbach haben. Was lag anderes nahe
als die Reben. So wurde die Narrenzunft Fessenbach am Schmutzigen Donnerstag 1978 auf
den Namen Rebknörpli-Zunfl getauft. Zusammen mit den Zünften der Weinanbaugemeinden

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