Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
17. Jahrgang.1997
Seite: 112
(PDF, 31 MB)
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Am Nordrand des Kaiserstuhls liegt das als Weinort bekannte Endingen. Mit der Wiedergründung
der Endinger Narrenzunft 1782 im Jahre 1929 wurde der alte Jokiligeist neu aufgeweckt
. Neben dem Stadttier (Gestalt halb Gaul halb Stier) ist das Dielfraili die zweite Gestalt
aus Endingens reichem Sagenschatz, die in der Endinger Fasnet seit langer Zeit ihren Platz
hat. Die Sage berichtet, daß das Dielfraili im Rebgewann „Diel" sein Unwesen trieb und so
manchen vergelschtert (verängstigt) hat, der sich in diesem Gewann allzulang in die Abendstunden
hinein aufgehalten hat. In früherer Zeit wurde das Dielfraili, ähnlich wie das Stadttier,
unter einem blauen Umhang übergroß vor den Umzügen hergetragen. Auf seinem Kopf trägt
das Dielfraili einen Schaüb. Das sind gebündelte, auf gleiche Länge geschnittene Strohhalme,
die man nach gründlichem liweige (einweichen) und trebble (weichtreten) in früherer Zeit
zum Binden der Reben verwendet hat. An der Fasnet ist es beim großen Umzug am Fasnetmendig
dabei und treibt dort und beim anschließenden Schnurren so manchen Schabernack.

Anfang November - an der Kilwi - trifft sich die Zunft auf dem historischen Marktplatz. Mit
klingendem Spiel des Bürgerwehr-Spielmannszuges geht es zum Jokilibrunnen im Fronhof,
um dort den Jokiligeist für die anschließende Vereidigung zu schöpfen. Man spürt, daß es der
Fasnet entgegengeht, wenn der Jokiligeist Stütze für Stütze in das Biggi des Oberjokili gefüllt
wird. Jede einzelne Stütze wird einer Persönlichkeit in der Stadt gewidmet. Nach einem zünftig
geblasenen Marsch der Jokilibrinnler wird der kostbare Jokiligeist vom letztjährigen Oberjokili
durch die Stadt zum Kilwi getragen, wo vor der versammelten Endinger Bevölkerung
alljährlich die traditionelle Vereidigung der Erz- und Ehrennarren, der Zunftmeister, Beiräte,
Zunftgesellen und Zunftlehrlinge stattfindet.

Es scheint, daß das nach 1778 streng verbotene Ausschenken von Schauerwein die Narrenfreunde
der Endinger Fasnet nicht in die Knie gezwungen hat, vielleicht dazu verhalf, nun erst

recht die heimische Fasnet zu feiern. Man
zählt in Endingen inzwischen ca. 600 Hästrä-
ger.

Von Endingen über Königschaffhausen und
Leiselheim in Richtung Breisach kommen wir
nach Burkheim, wo der Weinbau urkundlich
erstmals um 762 erwähnt ist. Dort wurde am
4. Februar 1970 die Narrenzunft Burkheimer
Schnecke gegründet. Zum Symbol der Burkheimer
Fasnacht wurde die Schnecke auserkoren
(Bild 7).

Wir kommen jetzt in das Markgräflerland: Im
Stadtteil St. Georgen von Freiburg spielt der
Weinbau heute noch eine wichtige Rolle. Die
Rebläuse sind deshalb das Symbol der 1950
ins Leben gerufenen Reblauszunft. Die Rebläuse
stecken in einem Häs aus Filz mit grüner
Grundfarbe mit den eingesetzten Farben
Braun und Gelb. Die Larve trägt mit Rüssel
und Facettenaugen alle Merkmale eines Insekts
. Ein Dätscher in der Hand, ein Holzstiel
mit Lederstutzen und in Leder geschnittenen
Rebblättern vervollkommnen das Häs. Die
Reblauszunft umfaßt 300 Mitglieder, davon
sind 55 Maskenträger.

Bild 7: Burkheimer Schnecken.

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