Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
17. Jahrgang.1997
Seite: 137
(PDF, 31 MB)
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tiche werden ansonsten aus dem billigeren Tannenholz hergestellt - es trocknet schneller als
Eichen- und Eschenholz, muß also nicht so lange gelagert werden -, während die runden
Schnapsfässer, die in der Regel 300 Liter fassen, aus Eschenholz gefügt sind. Viele dieser
Schnapsfäßchen werden für die Firma Schladerer gebaut. Der Lohgehalt des Eschenholzes ist
geringer als der des Eichenholzes, so daß der Schnaps keinen Beigeschmack erhält. Im Gegensatz
dazu wird beispielsweise der Cognac in Eichenfässern gelagert, eben wegen des vom
Holz abgegebenen Aromas.

Was sich für den Schnaps ziemt, ist noch lange nicht gut genug für einen feinen Rotwein!
Hier geht der Trend heute zu höherer Qualität, zum Besonderen: im Barriquefaß gereiftem
Spätburgunder. Damit das Holz sein unnachahmliches Aroma an den Wein abgibt, muß das
Eichenholz bestimmte Qualitäten aufweisen und mindestens ein Jahr lang - in der Pfalz sogar
zwei bis drei Jahre lang - gelagert sein. Früher wurden die Eichenfässer, die viele Jahre im
Gebrauch blieben, vor der ersten Nutzung gewässert, um die Abgabe der Eichenlohe an den
Wein möglichst gering zu halten. Heute will man genau das Gegenteil erreichen. Daher können
die Barriques auch nur eine bestimmte Zeit hindurch verwendet werden - es sei denn,
man hat eine zündende Idee wie Küfer Hensle ....

Mit Dauben und Reifen - ein Faß entsteht

Doch zunächst zur Herstellung eines Fasses: Peinlich genau sägt der Holzküfer zunächst die
aus 1 cm dickem Holz bestehenden Dauben zu, damit das Faß nachher auch dicht ist. Immer
wieder kontrolliert er die richtige Krümmung und den Winkel der Fugen mit einem entsprechenden
Model. Bei der Herstellung der Dauben muß mit scharfem Handwerkszeug und sehr
sorgfältig gearbeitet werden, damit später keine Lücke zwischen den einzelnen Dauben entsteht
und so das Faß undicht wird. Mittels eines Setz- und Arbeitsreifens werden vier Dauben
über Kreuz einander gegenübergestellt und am Reif befestigt. Die übrigen Dauben werden in
den Arbeitsreifen hineingestellt, die letzte dann eingetrieben. Noch stehen die Dauben gerade
auf dem Boden - jetzt zeigt sich erst die hohe Kunst des Holzküfers. Er netzt das Holz von
außen und wärmt es von innen durch einen auf einer speziellen Vorrichtung stehenden Korb
mit brennendem Feuer. Die richtige Feuerung, das sogenannte "Wärmen", ist von großer
Wichtigkeit bei der Herstellung eines Fasses. Etwa eine Stunde lang wärmt und röstet das Eichenholzfeuer
die Dauben, die sich nun dehnen und biegen lassen. Mittels einer Stahlseilwinde
, dem sogenannten Faßzug, werden die Dauben langsam und kontinuierlich zusammengezogen
(Abb. 3). Das Faß wird nun umgedreht und von der anderen Seite ebenfalls gewärmt
(Abb. 4). Durch die zuvor bestimmte Krümmung und Fügung der einzelnen Dauben entsteht

Abb. 3/4/5: Ein Eichenfaß entsteht. Mit dem Faßzug werden die Dauben zusammengefügt, durch das im
Faß brennende Feuer das Dehnen und Biegen ermöglicht. Mit dem speziellen Holzhammer,
der "Setze", werden die Reifen fest an den Faßbauch getrieben.

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