Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
18., 19. und 20. Jahrgang.1998-2000
Seite: 74
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Das Volksbildungswerk entwickelte sich zunehmend zum Träger des anspruchsvollen örtlichen
Kulturlebens. Nach einer Zeit geistiger Austrocknung und Verkümmerung war das Bedürfnis
nach kultureller Anregung groß. Vergleichsweise sind unsere heutigen Aktivitäten auf
diesem Sektor bescheiden, zumal, wenn man an die vorhandenen Möglichkeiten in unserer
Gesellschaft denkt. Der Ratssaal stand damals für vielerlei Veranstaltungen bedenkenlos zur
Verfügung: Klavier- und Kammermusikabende, Liederabende, Vorträge und Autorenlesungen
. Das Amerikahaus Freiburg war sehr rege. Ich erinnere mich an die szenische Lesung von
Hemingways Der alte Mann und das Meer, die Aufführung der Kammeroper La Serva Pa-
drona von Pergolesi u.a. Auch im Gymnasium waren Schriftsteller zu Gast: Peter Bichsei,
Stephan Hermlin, Günter Grass.

Im November 1953 gab es erstmals eine "Kenzinger Woche". Einige Programmpunkte seien
erwähnt: Tag der Landwirtschaft und des Handwerks, Kulturfilmabende, Schauturnen, Großkundgebung
der Heimatvertriebenen. Dazu Vorträge und Konzerte: die Entwicklung des Jazz,
Rezitationsabend mit Werken Ernst Wiecherts, Mozart-Konzert, Schaufensterwettbewerb,
Auftritte der "Eintracht" und der Stadtmusik. Bekannte Ensembles waren zu hören: Das
Münchner Bläserquinttet, das Duis-Quartett für Alte Musik, das Klaviertrio Knieper aus Karlsruhe
. Der Dresdner Mozart-Chor wie auch der Russische Chor der Universität Freiburg sangen
für die Kenzinger Musikfreunde. Nicht zu vergessen das renommierte Tanz- und Unterhaltungsorchester
Barnabas von Geczy. Für unsere Stadt waren das noch Zeiten kulturellen
Wohlstandes!

1968 erschloss ich mit einem geistlichen Konzert des Kammermusikkreises Reiner die Spitalkapelle
als Konzertraum. Es war ein Benefizkonzert zu Gunsten der Renovierung dieses alten
Sakralraumes.

Dies alles ist nur ein kleiner Ausschnitt aus den Aktivitäten des Kenzinger Kulturlebens jener
Nachkriegsjahre. Vielleicht animiert uns diese Rückbesinnung darüber nachzudenken, wie es
heute um die Kulturpflege in der Stadt steht. Bei den politisch Verantwortlichen scheint dieser
Anspruch jenseits eines bestimmten Unterhaltungspegels keinen besonderen Stellenwert zu
haben. Kurz: es gibt derzeit hier in der Verwaltung einfach keine Lobby für die Kultur!

Der Kammermusikkreis Reiner konzertiert im Kenzinger Ratssaal (1971). Helmut Reiner,
Henriette Fischer, Flöte; Hans Fischer, Fagott; Isolde Kölsch, Cembalo.

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