Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
18., 19. und 20. Jahrgang.1998-2000
Seite: 138
(PDF, 40 MB)
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Hans-Henning Kiefer

Stadtfest und Stadtgala

Die Kenzinger Feiern zum 750-jährigen Bestehen.

Einen solch großen Erfolg hatte keiner erwartet. Nicht, dass man nicht mit vielen Besuchern
gerechnet hätte an diesem Juli-Wochenende des Jahres 1999, das als Stadtfest zum 750-jährigen
Bestehen der Stadt Kenzingen begangen wurde. Doch dass es so viele sein würden, das
überraschte doch auch die Organisatoren um Herbert Emmenecker. Es waren Zehntausende,
die sich friedlich-freundlich auf der erstmals für den Verkehr gesperrten Hauptstraße, rund um
die katholische Stadtkirche, in der Brotstraße und Eisenbahnstraße zwischen Schwabentor und
evangelischer Kirche tummelten. Sie erlebten eine mittelalterliche Atmosphäre mit einem
Krämermarkt, mit Zünften und Vaganten, Marketenderinnen und Landsknechten.
Doch es war nicht nur die Truppe um die Organisatorin fürs Mittelalterliche, Marion Schulz-
ke, die da wirbelte. Bewegte Bilder, faszinierende Auftritte und Anklänge an das Heute: Mitten
vor dem Rathaus feierte der „Kenzinger Totentanz" Premiere, ein Schauspiel um berühmte
Kenzinger Persönlichkeiten der Geschichte, aus der Feder von Manfred Richter. Aktuelle
Zeitbezüge in der „bürgermeisterlosen Zeit" des Festes, zu dessen Zeitpunkt die Affäre um
Bürgermeisterin Edeltraud Bart noch währte, waren unüberhörbar.

Der Einsatz und das Engagement vieler war der Erfolgsgarant", meinte der Vorsitzende des
Festausschusses Herbert Emmenecker in einer Bilanz im Herbst. Eine Vielzahl von Gruppen,
Vereinigungen und Vereine nicht nur aus der Kernstadt, sondern auch aus Bombach, Hecklin-
gen und Nordweil beteiligten sich und machten mit ihren vielfältigen Angeboten das Stadtfest
zum 750-jährigen Bestehen zu einem Erlebnis. Anfängliche Widerstände gegen die Planungen
, nach denen auch sie sich mit dem Mittelalter-Gedanken anfreunden mussten, waren bald
weggewischt. Und auch der letzte Kritiker war am Ende vom Erfolg des ganzen Unternehmens
überzeugt.

Und auch das gehörte zu diesem außergewöhnlichen Fest: Die Anwohner, die über die Stadtfest
-Tage einiges auszuhalten hatten - sie spielten mit beim friedlichen Fest und gaben ihm
gute Noten. Die Besucher ließen sich munden, was ihnen aufgetischt wurde: Ein Batzen
Fleisch vom Schwein aus dem Sud, Streiflein vom Swien nach Kirnburgart, Weizenfladen zur
Pfanne von Kapaun und Schwein: Vieles, was sie Menschen zur Zeit der Stadtgründung auch
schon kannten und aßen, wurde von Männern und Frauen in der Mode des 13. ]ahrhunderts
auf den Tisch gebracht.

Was den Charakter vielleicht auch ausmachte: Den Organisatoren blieb nach den Querelen
um eine Nicht-Organisation durch die Stadt lediglich fünfeinhalb Monate Zeit, um eine solche
Feier irn wahrsten Sinne des Wortes aus dem Boden zu stampfen. Vieles wurde improvisiert,
was gerade den freundlichen Charakter ausmachte und vor allem: Alle zogen an einem
Strang, ob als Aktive, Mitwirkende, Unterstützende oder Sponsoren. Vielleicht lag gerade
darin das Geheimnis für den Erfolg des Stadtfestes aus Anlass der 750-]ahr-Feier.
Etwas abseits vom dreitägigen festlichen Mittelalter-Trubel fanden Ausstellungen, die in das
Stadtfest integriert worden waren, unterschiedlichen Zuspruch. Eine Ausstellung von rund 80
verschiedenen Burgen irn Kardinal-Bea-Haus lockte nicht wenige Besucher. Erheblich weniger
fanden den Weg ins Kreiszentrum, wo Mosaiken von Wappen der adligen Oberinnen vom
Kloster Wonnental und Feuerwehrgerätschaften ausgestellt waren. Der Weg ins Heimatmuseum
auf die „Insel" war etwas länger, aber dafür erwartete dort eine Ausstellung mit vielen Informationen
rund um die Elz die historisch und heimatkundlich Interessierten. Gezeigt wurde
die Technik der Stromerzeugung, Gerätschaften des Fischfangs und alte Karten, die die Bedeutung
des Flusses für die Stadt und ihre Entwicklung verdeutlichten. Vor allem aber war das
schöne Haus am E-Werk während des Festes wieder einmal für die Öffentlichkeit zugänglich.

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