http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2000-18-20/0187
Der „Hirschen" im Winter 1948. Das Anwesen Hemler links vorne ist abgerissen, heute steht an dieser
Stelle der Friseursalon Krocker.
Roland G. Foerster
350 Jahre Brauerei und Gasthof "Zum Hirschen" in Kenzingen
Der "Hirschen" und die Brauerfamilie Weber seit 150 Jahren1
Etwa auf halbem Weg zwischen Offenburg und Freiburg liegt, im Osten reich von Reben bekränzt
, im Westen mit weitem Blick auf die Rheinauen und in die Vogesen, das südbadische
Städtchen Kenzingen. Wer es von Norden kommend betritt, wird mitten in der Stadt, kurz vor
dem Rathaus, auf der linken Seite eines stattlichen Gasthofes gewahr, der auf seiner in Altgelb
gehaltenen Fassade den Namen "Zum Hirschen" trägt. Das wäre an sich nichts Ungewöhnliches
. Was den "Hirschen" jedoch von vielen ähnlichen Betrieben des für seine Gastlichkeit
bekannten Breisgaus unterscheidet, ist seine ungewöhnliche Tradition: im Sommer
1999 wird er, urkundlich nachweisbar, seinen 350sten Geburtstag feiern.
Niemand weiß, wie alt der "Hirschen" wirklich ist. Es ist anzunehmen, daß die Wirte des alten
Gasthofs schon eine geraume Zeit vor dessen erster urkundlicher Erwähnung den müden
und durstigen Reisenden beherbergt und erfrischt haben. Denn das Gasthaus lag in Kenzingen
am Fuß der Vorbergzone des Schwarzwaldes unmittelbar an der vielbefahrenen Reichsstraße,
die seit dem ausgehenden Mittelalter (1495) durch die Stadt führte. Sie verband die Zentrallande
des Deutschen Reiches mit seinen Handelspartnern im Süden und Südwesten ebenso
wie mit seinen dort ansässigen mächtigen Gegnern und stellte über Jahrhunderte hinweg in
Kriegs- und Friedenszeiten wohl eine der bedeutendsten Verkehrsadern des Reiches in Nord-
Süd-Richtung dar2. Ganz sicher war der "Hirschen" auch nicht der einzige Gasthof in der
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