http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2003-21-23/0034
Erste Katastervermessung; hier das nordöstliche Quartier
, Plan 1874.
Bertram Jenisch
Archäologischer Stadtkataster Kenzingen
Der „Archäologische Stadtkataster Baden-Württemberg" befasst sich mit jenen 306 Städten
des Landes, die sich aus der großen Zahl der Städte im Land dadurch hervorheben, dass sie
durchweg bereits im Mittelalter und zum Teil schon in römischer Zeit bestanden haben. Daher
kommt dort den archäologischen Zeugnissen, die Auskunft über die Stadtentstehung und Stadtentwicklung
geben können, eine herausragende Bedeutung zu. Aufsehen erregende Befunde
und Funde z.B. aus Freiburg, Heidelberg, Konstanz, Ladenburg, Tübingen und Ulm haben dies
in den letzten Jahren auch einer breiten Öffentlichkeit deutlich machen können. Obwohl die
mittelalterliche Bausubstanz (Gebäude, Stadtmauern, Türme etc.) oft nur bruchstückhaft erhalten
ist, zeichnet diese Städte heute ihre reiche, häufig hervorragend konservierte archäologische
Substanz aus. Diese „archäologische Stadtgeschichte" reicht vielfach über die ältesten
schriftlichen Überlieferungen zurück und birgt häufig entscheidende Informationen über die
Entstehung einer Stadt und ihrer frühen Geschichte - Informationen, die allein über
Schriftquellen nur selten zu erfahren sind.
In der 1. Phase der Erarbeitung der Grundlagen von 1988 bis 1991 wurden die bereits bekannten
Informationen der betroffenen 306 Städte und Gemeinden gesammelt und in einen Plan
umgesetzt: Eingetragen wurden die mittelalterlichen Stadtkerne und Vorstädte, vor- und
frühgeschichtliche Fundstellen und die nach dem Städtebauförderungsgesetz bzw. Baugesetzbuch
förmlich festgelegten Sanierungsgebiete. Auf diese Weise wurde deutlich, dass
Stadterneuerung massiv in den archäologischen Bestand eingreifen kann. Die Zusammenarbeit
mit den Kommunen verlief ausgesprochen konstruktiv (Abb. I)1.
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