Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
21., 22. und 23. Jahrgang.2001-2003
Seite: 34
(PDF, 49 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2003-21-23/0036
Seit 1992 wird in der 2. Phase die qualifizierte Erfassung der mittelalterlichen Kernstädte, d.h.
die wertfreie Darstellung aller zu Verfügung stehenden Quellen, vorgenommen. Der unterschiedlich
starke Veränderungsdruck bestimmt die Auswahl der Städte. Bis zum Jahresende
2002 konnten 29 Bände übergeben werden, 21 davon in gedruckter Form. Im Landkreis
Emmendingen sind neben Kenzingen bisher die Städte Waldkirch2 und Endingen am Kaiserstuhl1
abgeschlossen, der Kataster für Herbolzheim ist in Bearbeitung.

Während der erste Erfassungsschritt für Kenzingen lediglich die Bearbeitung des Kernstadtbereichs
vorsah, wurde die jetzt vorgelegte Untersuchung durch weitere Bereiche ergänzt4. Das
Bearbeitungsgebiet in Kenzingen wurde von der Stadt Kenzingen und dem Landesdenkmalamt
Baden-Württemberg gemeinsam festgelegt. Es umfasst drei Bereiche (Abb. 2):

a) Stadt Kenzingen, innerhalb des ehemaligen Mauerberings.

b) Altenkenzingen, also den Bereich des mittelalterlichen Dorfes vor der Stadtgründung. Das
östlich der Stadt gelegene Gebiet in den Gewannen Petersbreite, Georgenbreite und Im
Kohler ist z.T. bebaut.

c) Kloster Wonnental. Das südlich der Stadt gelegene Kloster. .

Die Erstellung eines "Archäologischen Stadtkatasters" erfolgt in folgenden Schritten5:

• Auswertung der archäologischen Aufschlüsse: Alle Grabungsbefunde, Altgrabungen, Einzelfunde
und baugefügekundlichen Untersuchungen innerhalb des Bearbeitungsgebietes sowie
wichtige daran angrenzende Fundstellen werden in Karte 2: Archäologische Fundstellen
dargestellt und mit einem Textanhang erläutert. Insgesamt wurden ca. 40 Fundstellen erfasst,
die zeitlich von der Jungsteinzeit (6.-3. Jahrtausend v. Chr.) bis in die Neuzeit reichen. Die
hohe Zahl kommt daher, weil alle Fundstellen, und nicht nur diejenigen die heute noch als
Kulturdenkmal anzusprechen sind, erfasst sind6.

• Auswertung der Bauakten: Keller und andere Bodeneingriffe werden in Karte 3: Bodeneingriffe
eingetragen und in einer Tabelle erfasst, um archäologisch intakte Areale zu bestimmen
. Eingriffe in den Untergrund sind nicht immer als „Fehlstellen", d. h. archäologisch tote
Zonen, anzusprechen, sondern bezeichnen teilweise historische Keller etc. Dieser Arbeits-
schritt wurde von der Stadt Kenzingen zum gemeinsamen Projekt beigesteuert. Die von
Herrn Müller, Stadtbauamt Kenzingen, und dem Verfasser koordinierte Auswertung erfolgte
durch die städtischen Mitarbeiterinnen Frau Bourgeois und Frau Schemberger.

• Rekonstruktion der Historischen Topographie: Auf der Grundlage der schriftlichen und
bildlichen Quellen sowie der wissenschaftlichen Literatur ist es möglich, über 80 öffentliche
und private Gebäude und Einrichtungen zu erfassen. Die lokalisierbaren Strukturen sind auf
Karte 4: Historische Topographie dargestellt.

• Die Überlagerung des Urkatasters aus dem 19. Jahrhundert, der den spätmittelalterlichen
Zustand wiedergibt, mit dem modernen Kataster zeigt die Veränderungen im Stadtgrundriss.
Der Vergleich weist auf die historische Topographie und teilweise auf archäologische
Befunde hin. Dieser Arbeitsschritt wurde in Kenzingen nicht mit einer eigens gefertigten
Karte dokumentiert, da keine gravierenden Veränderungen erkennbar waren.

• Daraus ergibt sich eine Darstellung der Stadtgeschichte aus Sicht der Archäologischen
Denkmalpflege. Neben einem kurzen historischen Abriss liegt ein Schwerpunkt auf der
baulichen Entwicklung des Siedlungsgefüges. Es zeigen sich Desiderata der Stadt- und Siedlungsgeschichte
, z.B. das Verhältnis vorstädtischer Siedlungen (d.h. vor der Stadtgründung)
zur späteren Stadt sowie sozioökonomische Strukturen.

34


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2003-21-23/0036