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Schöpfungen echter Volkskunst
Volkskunst im besten Sinne sind die beiden Weihnachtskrippen aus dem Nonnenkloster an der
Elz. Die bemalten Kleinode aus Papier und Pappe überstanden alle Stürme der Zeit. Durch die
Vermittlung der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde Kenzingen e.V.
(AGGL) gelangte die große Krippe mit den etwa 200 Figuren (bei der kleinen handelt es sich
um eine Kästchenkrippe 27 x 33 cm) als Dauerleihgabe in die Verwahrung der Kirchengemeinde
Sankt Laurentius. Frau Krebs-Dölle, Freiburg, eine entfernte Verwandte der letzten
Äbtissin des Konvents, hatte die Figuren aufbewahrt. Die Chorfrau Maria Ursula Victoria Kaiserin
soll gegen Ende des 18. Jahrhunderts das reizende Kunstwerk angefertigt haben. Im
Advent 1999 war dieses szenische Theatrum erstmals wieder zu sehen, in einer gut installierten
Ausstellung in Nordweil'.
Die Weihnachtskrippe in der katholischen Pfarrkirche gehört zu den schönsten Darstellungen
unserer Region in neuerer Zeit. Alte Mysterienspiele, gotische Schnitzaltäre, wohl auch die
naive Spielfreude des Volkes, begründen die Tradition dieser Erbauungskunst. Der aus der
Bischofsstadt Brixen mit ihrem sehenswerten Krippenmuseum stammende und seit 1904 in
Offenburg arbeitende Bildhauer Peter Valentin hat dieses Kleinod entworfen, aus Lindenholz
Abb. 3: Peter Valentin, Kenzinger Weihnachtskrippe um 1920. Foto: Berthold Reichenbach.
geschnitzt und in Farbe gefasst. Obwohl in seiner Südtiroler Heimat das Schnitzen von alters-
her der Brauch war, hat der junge Mann sich ernsthaft an den klassischen Vorbildern eines
Donatello und Luca della Robbia in der Kunstmetropole Florenz geschult. Die Komposition als
Ganzes wirkt sehr geschlossen. Ihre Gestalten sind Menschen alpenländischer Herkunft. Die
figurative Gestik und dynamische Lebendigkeit zeugen von kreativer Ausdruckskraft und formalem
Können. Mit viel Liebe für die Details werkelte hier der Künstler. Kontemplation und
Beschaulichkeit gehen von dem heiligen Paar aus und korrespondieren spannungsreich mit der
kreatürlichen Geborgenheit der heimischen Tierwelt. Die Beseelung der Natur ist spürbar: Es
zwitschern die Vögel, es picken die Hühner, die Hunde verhalten sich ruhig, die Schafe wei-
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