Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
21., 22. und 23. Jahrgang.2001-2003
Seite: 203
(PDF, 49 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2003-21-23/0205
Wann wurden die Innengebäude der Burg, die Verteidigungswerke des Rondells erbaut? Aus
welcher Zeit stammen sie? Eine detaillierte Beantwortung dieser Fragen ist nicht möglich. Es
fehlen alte Aufzeichnungen. Zu oft wurden die Gebäude in den Jahrhunderten beschädigt,
repariert, umgebaut, erweitert. Beim Wiederaufbau, nach den Zerstörungen des Geroldsecker
Krieges 1433, kannten die Burgenbauer bereits Feuergeschütze und mussten deren mögliche
Wirkung berücksichtigen. Wahrscheinlich stammt die Schildmauer in ihrer heutigen Wandstärke
von 3,30 m aus der Zeit des darauffolgenden Wiederaufbaus nach 1500. Mit fortschreitender
Entwicklung der Artillerie erfolgten auch die fortifikatorischen Änderungen und Ergänzungen
an Burgen. So, wie wir die Lichteneck heute sehen, zeigen die Werke im Wesentlichen
den Bauzustand aus den Jahren vor dem Dreißigjährigen Krieg, eine barocke Festung. Während
dieses Krieges wird man die Außenanlagen geschaffen haben, außerdem waren Kriegsschäden
zu beseitigen. Von 1645 bis 1675 konnten auf Grund der wirtschaftlichen Situation
höchstens Ausbesserungsarbeiten vorgenommen werden (seit 1660 unter der Herrschaft des
Freiherrn von Garnier).

Bei der Betrachtung der Werke des Rondells Lichteneck, von denen man sich heute wieder
Vorstellungen machen kann, verwundert es nicht, dass es einem General Marquis de Vaubrun
1675 mit seinen ca. fünftausend Mann so schwer gefallen war, die Lichteneck einzunehmen.
Seine leichten Feldgeschütze konnten den starken Mauern der Festung wenig anhaben. Er
musste warten, bis den 42 Mann der kaiserlichen Besatzung die Munition und wohl auch der
Mut ausgegangen waren.

Zu den Aufgaben der Restauratoren gehört auch die Sicherung der Bodenfunde. Eine große
Anzahl Scherben von Gebrauchsgeschirr, Keramikkacheln von Kachelöfen, des Weiteren
Eisenteile von Beschlägen und Schlössern, Ziegel, Fragmente bearbeiteter Sandsteine, Kanonenkugeln
, eine Gießform für Musketenkugeln wurden gesammelt, erfasst und wissenschaftlich
ausgewertet. Zu den interessantesten Funden gehört eine unbeschädigte Ofenplatte (1,10 x
0,5 m) mit der Jahreszahl 1521, auf der "Samson und der Löwe" dargestellt sind2. Zwischenzeitlich
wurden auch der Innenhof und Teile des nördlichen Vorwerks wieder mit einem Wa-
ckenpflaster belegt. Im Burggraben liegen heute noch Berge von Schutt; Büsche und Bäume
wuchern, die gemauerten Grabenwände sind unter dem Bewuchs kaum zu erkennen.

Im Graben wird man den Burgbrunnen finden. In der Chronik des Hecklinger Pfarrers Krieg
von 1806 heißt es: „In dem Graben auf der hinteren Seite gegen den Berg, zwischen der Treppe
und der Wasserrinne, war ein tiefer ausgemauerter Zugbrunnen, welcher erst zu Anfang dieses
Jahrhunderts [des 19. Jh. d. Verf.] zugeworfen wurde." Und weiter: „Im Erdgeschoss der
Burg befindet sich ein noch gut erhaltenes Kellergewölbe [gemeint ist das Kellergewölbe hinter
der Schildmauer d. Verf.] mit ebenfalls ausgefülltem Zugbrunnen. " - Auch dieser Brunnen
ist noch nicht gefunden, ebenso wenig ein silbernes Glöcklein, welches drei adlige Fräulein
nach einer alten Sage einst in Kriegszeiten in den Brunnen versenkt und versteckt hatten. Seitdem
soll man in der Christnacht das Silberglöcklein aus der Tiefe herauf klingen hören.

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