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großer Höhe in Richtung Stuttgart und anderer 1
deutscher Großstädte (23) und von dieser vom J«»OS haben gute Augen I
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und Fenster der Stadt vibrieren ließ. Gegen- W»n r% rf «*»■ Ii i
stände aus Messing und anderen Metallen der __*
katholischen Stadtkirche mußten abgeliefert
werden. Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Abb. 17 Der Alemanne, 9.3.1945
Juli 1944 fanden auch in Kenzingen von der NSDAP organisierte Treuekundgebungen statt.
Die Volks- und Realschule schloss nach den Sommerferien wegen des Näherrückens der Front
und der stetig zunehmenden Fliegertätigkeit.
Am 1. September 1944 wurden die männlichen Jugendlichen der Jahrgänge 1928 bis 1931 für
drei Wochen zu Schanzarbeiten in die Gegend von St. Die in Frankreich eingezogen, und im
September verpflichtete man Frauen und Männer zur gleichen Arbeit am Westwall (24), die
sich über Monate hinzog. Auch in Kenzingen wurden an jedem wichtigen Punkt Schutzgräben
und -löcher angelegt. Westlich der Bahn traf man Vorbereitungen, dieses Gelände zur Verteidigung
mit dem Wasser der Elz zu fluten.
Kenzingen erlebte am 9. September 1944 den ersten Jagdfliegerangriff mit Bordwaffenbe-
schuss. Dabei wurde der Dachstuhl des Wohnhauses Geflügelhof Lütterer an der heutigen
Hansjakobstraße in Brand geschossen (25). „Seit dem 9. September haben die Jagdflieger in
immer mehr sich steigernder Weise Kenzingen beunruhigt. [...] Ein Zugverkehr am Tag war
bald unmöglich. Am 25. November hatten wir das erste Todesopfer zu beklagen. Beim Bestreichen
der Hauptsstraße, damals Adolf-Hitler-Straße genannt, mit Bordwaffen wurde gegenüber
dem Rathaus ein neunjähriges Mädchen getötet."" In den Hügeln südlich der Stadt, insbesondere
im Mitteltal gruben die Kenzinger zahlreiche Schutzbauten in den Lössboden. „Seit
November begannen viele Kenzinger überall hinter den Anhöhen und Hügeln Bunker zu
bauen, die mit Holz verschalt, wohnlich eingerichtet wurden. Bei den Grabarbeiten wurde ein
Mann, ein Vater von 6 Kindern verschüttet und getötet. Die Zahl der Bunker stieg bis zum
April 1945 auf mindestens 100 an; besonders seit dem ersten Artilleriebeschuß am 7. Februar
wohnten viele Tag und Nacht draußen, gewöhnlich waren mehrere Familien beisammen, in
einem Bunker hausten allein 25 Personen."65 Ein Großteil der Kenzinger verbrachte Tag und
Nacht in den Stollen, in denen man sich sicher fühlte, und wo besonders die Kinder sich gerne
aufhielten. „Das könnte erklären, warum Kenzingen weniger Tote unter der Zivilbevölkerung
zu beklagen hatte als andere Orte."66 Auch die Kellerräume der Brauerei Schieble an der B3
standen nun der Bevölkerung als Schutz zur
Verfügung. „Sehr begehrt war dann auch der
1111 Platz für ein Bett im Keller der Schule, des
Schneller als Du denkst Amtsgerichts und der Brauerei Schieble."67 Der
nimmt lad Vftftfagni« Iffnr« ?««f. Sun Felsenkeller der Gärtnerei Seitz diente ebenso
3ato* Rrtit Ibh« rt unter IhaMrt«« Wo« als Zuflucht und war am Kriegsende Sitz des
jr ipai (ei«. $ttt«f6 Bürgermeisteramtes. Die Krypta der katholis-
reehtzeKIg In Deckung gehen I chen Pfarrkirche wurde ein bombensicherer
■ Aufbewahrungsort für kirchliche und private
Der Alemanne, 10./11.3.1945 Abb. 18 Gegenstände.
Ereignisse, S. 6.
Ebd.
Die Geschichte der Stadt Kenzingen, Bd 1, S. 297.
Ereignisse, S. 6.
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