Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
24. und 25. Jahrgang.2004/2005
Seite: 39
(PDF, 30 MB)
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Abb. 28: Ausschnitt aus Cabanis' Anmeldung in Kenzingen

und einem Mann bei der Wehnnacht kam von Zeit zu Zeit herein und bat höflich um mehr
Ruhe, wobei sie immer mit „Ich habe eine große Bitte ..."85 begann. Ihre Worte verstärkten nur
die herrschende Heiterkeit.

Wenn Jose dann am frühen Morgen zur Arbeit aufbrach, tat er dies in der tröstlichen Gewissheit
, durch seine nächtliche Lektüre den Tag nicht völlig verloren zu haben. Er steckte auch
Taschenbücher in seine Arbeitskleidung, um in der Fabrik zu lesen, ein- oder zweimal fünf
Minuten, auf der Toilette, und er war stolz auf diese gestohlenen fünf Minuten. Wieder an seiner
Maschine, versuchte er, über das Gelesene nachzudenken, es weiterzuspinnen, sich seine
Meinung zu bilden, aber die Monotonie der Handgriffe und der Hang zu irgendeiner Träumerei
waren stärker. Oder er empörte sich über den Kapitalismus, die Lage der Arbeiter, die Ausbeutung
der Menschen, über das ruhige Gewissen des von der Arbeit anderer lebenden Bürgertums
, und er frohlockte in Erwartung der Revolution, welche die sowjetischen Armeen bald
über ganz Europa bringen würden.

Ein junger Mensch mit Widersprüchen zeigt sich hier: Er ereifert sich über soziale
Ungerechtigkeit, träumt von revolutionärem Marxismus und bleibt doch den bürgerlichen Traditionen
eines privilegierten Elternhauses verbunden. Auch sein Verhältnis zu Religion und
Moral wird abwechselnd durch Auflehnung gegen die in der Kindheit erworbenen Werte und
reumütiges Festhalten an ihnen gekennzeichnet sein. Ja, sein ganzes Leben wird sich in einer
Polarität zwischen Aufstand und Beharren bewegen, im Widerspruch zwischen Streben und
Leben.

Rückblickend urteilte Cabanis über sich als Studenten, als jungen Intellektuellen am
Fließband: Ich war der ideale Hilfsarbeiter, ich fühlte mich recht wohl bei einer idiotischen
Tätigkeit.™ Denn vom Morgengrauen bis in die Nacht stanzte er durch einen Fußdruck auf ein
Pedal eine Nummer in ein kleines Werkstück. Immer die gleiche Bewegung, tausend Mal in
der Stunde. Bei Unterschreitung dieser Menge wurde zur Strafe das Soll auf zehn- bis zwölf-

Cabanis, Les profondes annees, S. 203.
Ebd.

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