Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
24. und 25. Jahrgang.2004/2005
Seite: 99
(PDF, 30 MB)
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Artikel aus der Badischen Zeitung vom 20. Juni 1986

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AUSZEICHNUNG: Susanne Cabanis, deren Großvater in Kenzingen von 1943 bis 1945 Zwangsarbeiterdienst
verrichtete, wurde im Rahmen des Schüleraustausches von Hauptamtsleiter Walter
Linemann ausgezeichnet. Rechts im Bild Paula Thaller, bei der Jose Cabanis untergebracht worden

war.

Erinnerungen an schwere Zeiten

Die Wunden sind längst verheilt

Der Großvater einer Gastschülerin verrichtete seinen Arbeitsdienst in Kenzingen

Kenzingen (rß>. Schul«raustausch
zwischen deutschen und französischen
Schulen sind längs! zu einem alltäglichen
Ereignis geworden. Wenn Schü
ter aus den beiden Ländern links und
rechts des Rheins freundschaftliche
Kontakte knüpfen, dann gilt dies heute
als selbstverständlich, Die Zeit in der
die Beziehungen beider Länder «lies
andere als freundschaftlich waren, gehören
längst der Vergangenheit an.

Erinnerungen an jene Zeit vor mehr
als vierzig Jahren wurden wach, als 34
Schülerinnen und Schüler des College
Chäteau de i'Hers, die derzeit das Kensinger
Gymnasium besuchen, im Rur
gersaal d"es Kenzinger Rathaus«« von
Hauptamtsleiter Walter Linemann, in
Vertretung von Bürgermeister Claus
Kopinski, empfangen wurden.

Unter den französischen Gästen befand
sich auch die 13jährige Susanne
Cabanis, die bei diesem Empfang zu
ihrer Überraschung mit Gastgeschenken
überschüttet wurde. Der Grand: In
den letzten Kriegsjahren absolvierte
ihr Großvater. Jose Cabanis aus Toulouse
, als Zwangsverpflichteter seinen
Arbeitsdienst in der Üsenbergstadt,
seine Enkelin hatte nun - vier Jahr
•zehnte später - Gelegenheit, Paula
Thaller kennenzulernen, bei der Jose
Cabanis untergebracht war,

Paula Thnlte und ihre Freundin An
neliese Fleig erinnern sich noch gut an
den Rechtsanwalt aus Toulouse, Vor
Jahren habe er Kenzingen auf seiner
Hochzeitsreise einen Besuch abgestattet
. Die beiden Frauen stehen heute
noch in Kontakt mit Jose, Cabanis.
der ihnen auch mitteilte, daß seine Enkeltochter
Susanne mit ihrer Schule
Kenzingen besuchen werde.

Walter Linemann zeigte sich über
die Begegnung sehr erfreut, zur Erinnerung
überreichte er Susanne Cabanis
eine Medaille der Stadt sowie das
Stadtwappen und eine Welle-Bengel-

Plakette.

Zwei Jahre, von 1843 bis 1945, lebte
Jose Cabanis in Kenzingen, In den
letzten schweren Kriegstager., so Paula
Thaller, versteckten sie den Fremdarbeiter
im Kartoffelkeller, damit er
vor der Gestapo in Sicherheit war. Zwischenzeitlich
wurde Cabanis mit anderen
Franzosen in ein Lager nach Au/
Wittnau gebracht, über ein Geheimabkommen
mit dem Briefträger konnten
Anneliese Fleig und Paula Thaller weiter
Kontakt zu dem Anwalt aus Toulouse
halten,

Die beiden Frauen erinnern sich
auch noch, daß Jose Cabanis verhinderte
, daß die Geschäfte in Kenzingen
geplündert wurden, als die französischen
Truppen einmarschierten,

Susanne Cabanis überbrachte die
Grüße ihres Groüvaters und bedankte
sieh - sichtlich überrascht - für die Erinnerungsgeschenke
.

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