Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
24. und 25. Jahrgang.2004/2005
Seite: 115
(PDF, 30 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2005-24-25/0117
für ihn seine Geschwister waren: Antoine (noch lebender
pensionierter Oberst), der Trappistenpater Arnaud
(1940 bei Dünkirchen gefallen), Edith und Helene
(beide verstorben).28" Mit ihren vier kleinen Kindern
lebte die Witwe in Toulouse. Gaston Cabanis, ihr ebenfalls
verwitweter Schwager, besuchte sie dort von Zeit
zu Zeit, weil er fand, dass er sie nicht so alleine lassen
sollte. Außerdem liebte und bewunderte er sie ihr
ganzes Leben lang. Während einer Einkehr bei den
Benediktinern von Dourgne entschied sie sich, Gaston
Cabanis in zweiter Heirat zu ehelichen.
Dass Joses Mutter diese Entscheidung in einem Kloster
traf, ist für ihre Frömmigkeit und ihren Glauben
kennzeichnend. Sie fühlte sich immer vom Klosterleben
angezogen. Die Einsamkeit gefiel ihr, der Gottesdienst
, die Stille. Man hätte glauben können, sie sei
dazu bestimmt, ihr Leben in einem spanischen
Karmeliterkloster zur Zeit der Heiligen Theresia zu
verbringen.™

15 Lohn

Die von Jose gemachten Angaben, den Lohn betreffend
, variieren: 22 Mark für 15 Tage entsprächen einem
Stundenlohn von etwa 16 Reichspfennigen. Am 19.
August schreibt Jose in sein Tagebuch, dass er genau 2
Mark am 7ag282 verdiene. Das wären rund 22 Pfennige
in der Stunde. Aus seiner Lohnkarte (vgl. S. 22) geht Abb- 72: Jose mit seinem Vater
hervor, daß Cabanis in Teningen bei durchschnittlich

neun Stunden Arbeit am Tag einen Stundenlohn von 0,54 Reichsmark erhielt, von dem Versicherungsbeiträge
abgingen.

16 Zensur

Jose selbst ist überzeugt, dass seine Briefe kontrolliert werden, und daher haben er und seine
Eltern eine Geheimsprache entwickelt, in welcher sie gelegentlich politische Nachrichten austauschen
. Beweise für eine tatsächliche, strikte Überwachung seiner Korrespondenz fehlen,
und sein Sohn Andre Cabanis meint: „Ich habe ihn nicht von einer Zensur gesandter oder erhaltener
Briefe berichten hören. Ich nehme an, man konnte nicht einfach alles sagen."283

17 Montalambert und Lacordaire

Montalambert (1810-1870), in England geborener und erzogener Historiker und Politiker, war
Führer der Katholischen Partei (1848-1851) und Führer des Liberalen Katholizismus. Er setzte
sich wortgewaltig für religiöse Freiheit und die Freiheit der Presse ein, wurde in die Nationalversammlung
gewählt, unterstützte zunächst Napoleon III. bis er ein entschiedener Gegner
des kaiserlichen Despotismus wurde. Wegen eines äußerst bösen Artikels (1858) gegen diesen
wurde er zu sechs Monaten Gefängnis und einer hohen Geldstrafe verurteilt - und von
Napoleon begnadigt. Unter anderem schrieb er Eine freie Kirche in einem freien Staat (1863).

Lt. Andre Cabanis in seiner E-Mail vom 19.2.2004.
" Cabanis, Les profondes annees, S. 185.
12 Cabanis, Lettres, S. 51.
B E-Mail vom 19.2.2004.

115


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2005-24-25/0117