Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
24. und 25. Jahrgang.2004/2005
Seite: 118
(PDF, 30 MB)
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Drucks darf man in geringer Wahlbeteiligung, vielen Nein- und ungültigen Stimmen Zeichen
der Verweigerung den Machthabern gegenüber sehen. Auch später zeigten sich in Kenzingen
mehr Bewohner als andernorts (wenn im Laufe der Jahre auch immer weniger) unbeeindruckt
von Einschüchterung und Verführung."29"

21 Leuchtnadel

Da Verdunkelung angeordnet war, durften die Menschen in der Nacht im Freien keine Lampen
benutzen. Um dennoch von anderen wahrgenommen zu werden, steckte sich, wer außer Haus
ging, eine Leuchtnadel an, eine etwa einen Euro große, flache Scheibe, die mit Phosphor
bestrichen war und durch ihre Phosphoreszenz leuchtete.

22 Splitter(schutz)graben, Laufgraben

Schutz- und Laufgräben wurden angelegt, um sich bei Bombardierungen und wenn Flugzeuge
mit Bordwaffen (Maschinengewehren) angriffen, vor Geschossen und Splittern in Sicherheit
bringen zu können. Es waren bis zu ca. 1,80 Meter tiefe Löcher oder Gräben, zusätzlich
geschützt durch die aufgeworfene Erde. Sie waren 0,80 bis 1 Meter breit und stellten oft die
Verbindung zu Bunkern oder anderen Unterständen her. Solch ein Splitterschutzgraben lief
zum Beispiel entlang der heutigen Friedhofstraße, war unterbrochen durch die Bombacher
Straße und führte dann weiter nach Nord-Osten in Richtung Roter Berg, dessen alter Eisenerzstollen
als Schutzkeller hätte genutzt werden können.291

Trotz eines speziell zum Zwecke der schnellen Evakuierung gebauten Osttors gab es für die
Beschäftigten bei Kaiser-Apparate-Bau überraschenderweise keinen Laufgraben von dieser
Öffnung zum Schutzgraben, der entlang der Friedhofstraße verlief. Bei Alarm musste die
Belegschaft schutzlos vom Tor zum Graben rennen.

23 Bomber über der Stadt

Frau Hanni Moser berichtet, wie sie als Kind jene Nächte erlebte, als Flugzeuggeschwader
über Kenzingen hinwegflogen: „Und dann kamen die Verbände. Sie flogen über Kenzingen auf
die großen Städte zu. Da ging man vollständig angezogen ins Bett, und eine Stunde lang hörte
man sie über Kenzingen fliegen mit ihrer Fracht. Dann ist man aufgestanden, hat die Tischlampe
heruntergezogen, hat sie zugehängt, und man hat die Läden so abgedichtet, daß kein
Licht nach außen kam. Dann hat es etwa eine Stunde gedauert, bis sie wieder zurückkamen,
und nun hat man am Ton gehört, daß sie leer waren, daß sie keine Bomben mehr hatten."292

24 Westwall

Der „Westwall" ist die Gesamtheit der von 1936 bis 1939 entlang der deutsch-französischen
Grenze errichteten militärischen Anlagen. Diese befestigte Verteidigungszone gegen Frankreich
nannten die Westmächte auch „Siegfriedlinie".

Laut Wörterbuch zur deutschen Militärgeschichte errichteten am Westwall zeitweilig bis zu
einer halben Million Arbeitskräfte etwa 14 000 Kampf anlagen und Bunker mit den dazu
passenden Panzersperren sowie Stacheldraht- und Minenhindernissen, so dass auf 1 km des
insgesamt 630 km langen Westwalls rund 20 Anlagen kamen.293

„Auf dem Reichsparteitag Großdeutschlands trumpfte Hitler am 9. September 1938 auf: [...]
Täglich rollten 8.000 Eisenbahnwaggons an, würden 100.000 Tonnen Kies verarbeitet. Das
Ergebnis? Seit Ende Mai sei im Westen das gigantischste Befestigungswerk aller Zeiten im
Bau [...] Hinter dieser Front aus Stahl und Beton, die zum Teil in drei, stellenweise vier Li-

290 Die Geschichte der Stadt Kenzingen, Bd 1, S. 270.

291 Aussage Zeitzeuge Meier, Januar 2004.

292 Interview vom 23.11.2002.

295 Wörterbuch, Bd 2, Mi-Z, S. 1090 f.

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