Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
24. und 25. Jahrgang.2004/2005
Seite: 128
(PDF, 30 MB)
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Beispiel Les malheurs de Sophie (1859). An Winterabenden las Joses Großmutter ihm im
Salon aus der Comtesse de Segur vor. Ich wäre ein anderer, hätte ich die Comtesse de Segur
nicht so geliebt. Wer schon früh das Glück des Lesens entdeckt, hat die Gewähr, niemals ganz
unglücklich zu sein. Das ganze Leben zehrt er davon. Natürlich weiß ich, was man von diesen
Büchern mit dem hellroten Pappeinband, die ich wieder und wieder gelesen habe, halten kann.
Eine seltsame Welt, in der es nur reiche Kinder und Damen in Krinolinen gibt. Die anderen
dürfen gnädig ihr Leben fristen. Die artigen kleinen Mädchen spielten im Park, und die Kinder
der Armen hatten in den Fabriken zu arbeiten, ich weiß es wohl.m

49 Cafe Frank

Das ehemalige Cafe Frank ist heute das Cafe Bilharz, dessen Seniorchef der Volksmund heute
noch als den „Franke-Beck" bezeichnet. Im Cafe Frank wurde die Stadt an die französischen
Besatzer übergeben.

50 Gärtnerei

Bei dem „Keller der Gärtnerei" handelt es sich um den Felsenkeller der Gärtnerei Seitz, in der
auch das Bürgermeisteramt zuletzt untergebracht war. Nordöstlich hinter dem Gasthaus Schei-
del zog sich die ehemalige Gärtnerei Seitz am Hang hoch, unter dem ein Felsenkeller als
Bunker diente.

51 Deutsche Uniform

Das Tragen einer deutschen Uniform war einem Ausländer bei Todesstrafe verboten.

52 Gesicherte Angaben

Der Verfasser dieser Schrift fand keine Aufzeichnungen oder andere Unterlagen von Cabanis
über die Umstände seiner Rückkehr nach Frankreich. Zeitzeugen von heute waren damals
Kinder oder Jugendliche, die sich um die Geschicke eines französischen Arbeiters nicht kümmerten
. In den Familien vermied man es lange, über Ereignisse jener Tage zu sprechen. Eindrücke
verwischten und vermischten sich, Details wurden vergessen, Erinnerungen
verblassten. Jose Cabanis selbst war mit Berichten aus seiner Zeit in Deutschland sehr zurückhaltend
, auch gegenüber den eigenen Angehörigen. Dies bestätigt sein Sohn Andre am 21.
März 2003 in einer E-Mail: „Mein Vater sprach kaum von seinem Aufenthalt in Deutschland,
es sei denn, um bei dieser Gelegenheit seine Arbeit in einer Rüstungsfabrik in Erinnerung zu
rufen, wo er mit der Herstellung von Granaten beschäftigt war. Ein kleines Teil davon hatte er
übrigens immer auf seinem Schreibtisch aufbewahrt."

In den späten 50er Jahren hatte Cabanis dann doch eingewilligt, auf inständiges Bitten seines
Sohnes und dessen Frau einige Mittagessen einem chronologischen Bericht über seine Zeit des
Arbeitsdienstes zu widmen. Dennoch können die Informationen, die er den Familienangehörigen
gab, nicht sehr erschöpfend gewesen sein. Wie sonst hätte sein Sohn auf meine Frage, ob
er etwas zur Person von Anna Halka wisse, antworten können: „Was Anna betrifft, so weiß ich
erst von Ihnen, dass es sie gab."319

53 Heiraten

Nina, in Kenzingen verheiratet, zog nach dem Krieg mit ihrem Ehemann nach Baden-Baden,
wo sie heute noch als Frau Eisele lebt. Ein Franzose, der in der „Krone" wohnte, ehelichte die
Tochter des Wirtes und nahm sie mit nach Frankreich, wo sie blieb, auch als ihr Gatte gestorben
war. Besonders bei Ausländern, die während des Krieges auf Bauernhöfen gearbeitet hatten
, waren spätere Heiraten mit deutschen Mädchen und Frauen nichts Ungewöhnliches.
Wenigstens ein Dutzend „internationaler" Heiraten dürften so geschlossen worden sein.

9 Andre Cabanis, E-Mail vom 22.3.2003.

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