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schickte seinen Mönch Konrad Burger heimlich nach Tennenbach zurück. Sein Auftrag: Der
Zugang zur Bibliothek sollte zugemauert werden, damit die Bücher auch diese Kriegswirren
überstehen konnten. Tennenbach wurde nun für lange Jahre nicht mehr bewohnt. Es war für die
katholischen Mönche zu gefährlich, den evangelischen Soldaten zu begegnen.
Bald eroberte der Schwede Bernhard von Weimar Breisach. Ihm fielen nun sämtliche hier
zwischenzeitlich lagernde Dokumente der Zisterzienser in die Hände. Doch er wusste um die
Bedeutung dieses Schatzes. Nicht seine Vernichtung hatte er im Auge, sondern dessen Nutzung
. Das Kloster - nach wie vor unbewohnt - und vor allem seine Besitzungen wurden dem
schwedischen Kommandanten in Freiburg übergeben. Er war nun ein mächtiger Grundbesitzer.
Doch sein Glück währte nicht lange. Nach dem Tod Bernhards von Weimar fiel Breisach an die
Franzosen. Der Klosterbesitz wurde wieder an die Mönche zurückgegeben.
Doch nach wie vor war das Kloster unbewohnt. Konrad Burger, jener mutige Mönch, der die
Bibliothek unter Einsatz seines Lebens gesichert hatte, war der erste, der 1647 wieder in das
Kloster zurückkehrte. Eindrucksvoll hat er seine anfänglichen Eindrücke des katastrophalen
Zustands der Klosteranlage schriftlich niedergeschrieben und damit der Nachwelt erhalten.
Vom einstigen Glanz des Klosters war nicht mehr viel übrig geblieben.
1650 lief der Klosterbetrieb langsam wieder an. Nur allmählich - nach und nach - gelang es
Konrad Burger, alte Rechte wieder herzustellen. Grundlage dieser Restitution bildete das erhalten
gebliebene Güterbuch und die dazu gehörenden Urkunden. Die ehemalige Blütezeit, der
alte Glanz und Einfluss, waren jedoch längst verflossen. Schon allein die Tilgung der immensen
Schulden für den Wiederaufbau ließ keinen Spielraum für Investitionen. Geschichte
wiederholt sich!
Aufhebung (Säkularisierung)
Die jahrhundertelange Macht der Klöster blieb nur aufgrund des großen Rückhalts bei den
katholischen Herrschern erhalten. Während die klösterliche Autorität und der Einfluss der Prälaten
im katholischen Vorderösterreich bis in das 18. Jahrhundert mehr oder weniger unangetastet
blieben, hatten die evangelischen Fürsten, wie beispielsweise die Württemberger, bereits
in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Klöster aufgehoben. Doch auch in den katholischen
Vorlanden blies der Wind den Klöstern im 18. Jahrhundert immer stärker ins Gesicht.
Tennenbach besaß als kulturelles und geistiges Zentrum nicht das Ansehen wie beispielsweise
St. Blasien oder St. Peter. Es hatte daher große Schwierigkeiten, der josephinischen Klosterpolitik
auch nur annähernd gerecht zu werden. Die Klöster mussten nun nämlich ihren konkreten
Nutzen für die Menschen belegen. Einfach nur da zu sein, reichte nicht mehr aus. Als
landsässiges Kloster in Vorderösterreich war Tennenbach von der antimonastischen Politik
Josephs II. betroffen, die 1782 in einer ersten, vor allem gegen kontemplative Klöster gerichteten
Aufhebungswelle gipfelte. Zunächst zur Aufhebung bestimmt, blieb Tennenbach wie die
meisten Männerklöster in Vorderösterreich bestehen, zumal sich der Abt in einer persönlichen
Audienz beim Kaiser für den Fortbestand des Klosters einsetzte. Er konnte diesen persönlich
von der Nützlichkeit Tennenbachs für die im Breisgau lebenden Menschen überzeugen. Die
drohende Auflösung war noch einmal aufgeschoben, wenn auch nur für 20 Jahre.
Auf habsburgischem Gebiet liegend blieben die Klöster im Breisgau zunächst von der Säkularisation
verschont. Durch die Friedensschlüsse im Zuge der napoleonischen Kriege verschiedenen
Herrschaftsansprüchen ausgesetzt, gelangte der Breisgau im Preßburger Frieden 1805
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