Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 48
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2007-26-27/0050
Reisen im Mittelalter - unter besonderer Berücksichtigung des
Oberrheingebietes*

Norbert Ohler

Drei Stichworte seien kurz erläutert. Als Reisende seien Menschen verstanden, die zu einer längeren
, mindestens eine Übernachtung einschließenden Fahrt aufbrachen. So verstanden waren
der Bauer, der zum Markt ging, und der Hirte, der sein Vieh auf die Weide trieb, keine Reisenden
, schliefen sie doch nachts wieder im eigenen Bett. Doch waren Bauer und Hirte dem
Fernreisenden willkommen, weil sie zur Sicherheit auf Weg und Steg beitrugen, zu Fähre und
Herberge Auskunft geben konnten.

Als Mittelalter bezeichnet man gemeinhin die Zeit von etwa 500 bis etwa 1500. Für unser
Thema bedeuten beide 'Eckjahre' keine Einschnitte. Was das Reisen angeht, reichte das Mittelalter
bis ins 19. Jahrhundert, bis zum Bau von Eisenbahnen.

Als Oberrheingebiet sei das Rheintal vom Bodensee bis Mainz verstanden. Seit vorgeschichtlicher
Zeit bildet der Oberrheingraben zwischen Basel und Mainz/Frankfurt eine der bedeutendsten
europäischen Verkehrsachsen. Seit dem 2./3. Jahrhundert n. Chr. führten durch ihn
zwei Fernverkehrsstraßen, eine auf dem linken, eine auf dem rechten Rheinufer; letzterer folgt
die heutige Bundesstraße 3 auf weite Strecken. Zusätzlich bot der Rhein sich für den Personen-
und Lastverkehr an.

Reisende - nach Alter und Herkunft, Sprache und Stand ein buntes Volk

Gesunde und Kranke, Kleriker und Laien, Mächtige und Arme, Fromme und Abenteurer,
Büßer und Taugenichtse waren im Mittelalter unterwegs. Seit dem Frühmittelalter hatten
Händler, Missionare und Pilger wie Pioniere des Reisens gewirkt, zeichneten sie sich doch
durch Belastbarkeit und Risikobereitschaft aus. Während Kaufleute im Allgemeinen gesund
heimkehren wollten, haben Missionare und Pilger oft sogar ihr Leben eingesetzt; sollten sie
umkommen, während sie durch menschenfeindliche Wälder begehbare Pfade, durch reißende
Flüsse sichere Furten suchten, würde Gott sie in sein Reich aufnehmen; ihm zu Ehren hatten
sie ja die Reise angetreten.

Eine Gruppe von Reisenden sei genauer betrachtet (Abb. 1). Es dürfte sich um eine Familie
handeln: Vater, Mutter und Kind sowie ein Bruder der Frau, eine denkbar unverfängliche Konstellation
. Die Klugheit gebot, sich mit anderen zusammenzuschließen: größere Sicherheit vor
Übeltätern; bei einem Unfall konnte einer bei dem Opfer bleiben, ein anderer Hilfe holen; nicht
zuletzt wirkte das Tagespensum weniger anstrengend, wenn man ein wenig Unterhaltung hatte.
Andererseits: Sollte die abendliche Quartiersuche nicht unnötig erschwert werden, durfte die
Gruppe nicht zu groß sein.

* Der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde in Kenzingen e.V. möchte ich
auch an dieser Stelle danken für die ehrenvolle Einladung, im Rahmen der Veranstaltungen
zu ihrem 25-jährigen Jubiläum am 18.11.2005 den Festvortrag zu halten. Da ich ohne Manuskript
gesprochen und mich nur an Folien zur Veranschaulichung ausgerichtet habe, dürfte
die hier vorgelegte Fassung geringfügig vom Vortrag abweichen.

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