http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2007-26-27/0056
Umgebung ließ sich durch einen Traum überwinden, ist doch in Wundererzählungen nicht selten
davon die Rede, der oder die Heilige habe die Wallfahrt geboten.
Hörten gesuchte Spezialisten, dass ihnen andernorts attraktive Rechte geboten würden, machten
auch sie sich auf in die Fremde. Die Freiburger wussten, dass sie ihren Wohlstand nicht
zuletzt Bergleuten schuldeten, die im Schau-ins-Land unter Einsatz ihres Lebens das begehrte
Silbererz förderten. Zum Dank haben sie drei Fenster ihrer schönen Pfarrkirche der schweren
Arbeit unter Tage gewidmet (Abb. 3).
Abb. 3: Bergbauszene im Freiburger Münster. In Kopie
Wo fängt an, was wir Wirtschaftsspionage nennen? Handwerker haben in der Fremde auf Techniken
ihrer Kollegen geachtet. Einem aufgeweckten Habenichts könnte ein Zuschuss angeboten
worden sein, damit er in einem bestimmten Tal auf eine interessante Weiterentwicklung von
Mühlrad und Blasebalg achtete; ein anderer sollte eine kräftige Stute für die Zucht mitbringen.
Spekulation? Wiederholt wurde die Ausfuhr von Pferden verboten, gibt doch niemand gern die
Überlegenheit preis, die er bei einem wichtigen Rüstungsgut hat.
Seit dem ausgehenden Mittelalter begegnen wir, anfangs oft noch im Zusammenhang mit einer
Pilgerfahrt, Bildungs- und Vergnügungsreisen. Dieser gönnte sich eine Kavalierstour, jener die
Freuden einer längeren Badekur in nobler Gesellschaft; ein Dritter notierte in mehreren Sprachen
: goede frauwe laist mich bij uch slaeffen.
Zu Fuß, hoch zu Ross, im Rad- oder Wasserfahrzeug
Die meisten Quellen äußern sich allenfalls beiläufig zu den Verkehrsmitteln und den Begleiterscheinungen
des Reisens. Offenbar hielt man es für überflüssig, aufzuschreiben, was für das
Gelingen einer Fahrt gegeben sein musste. Gilt das nicht auch heute? Selbst der fleißige Chronist
wird in seinem Tagebuch kaum Einzelheiten zu Reisekleidung, sanitären Einrichtungen
und Tunnelbeleuchtung festhalten.
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