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bequem machen konnte. Standen solche Gefährte zur Verfügung, wussten alte und kranke Reisende
sie zu schätzen. In seinem 'Rollwagenbüchlein' schildert Georg Wickraum, zeitweise
Stadtschreiber in Burkheim (Kaiserstuhl), wie Reisende sich auf einem solchen Gefährt die
Zeit mit dem Erzählen lebensnaher Geschichten vertrieben (Abb. 5).
Abb. 5: Rollwagen. In: Viaggiare, S. 106.
"Hast du Basel erreicht, solltest du deinen Füßen Gutes tun: Besteige ein Schiff und fahre
rheinabwärts bis nach Köln." So lautet im 13. Jahrhundert ein Rat Alberts, Abt des St. Marienklosters
in Stade (bei Hamburg). Zwischen Basel und Speyer nutzte man den Rhein vorzugsweise
stromabwärts. Man kannte sogar schon einen kombinierten Personen- und Warenverkehr
(Abb. 6). Da Einbäume und Boote, Lastkähne und Flöße geringen Tiefgang hatten, galten
Gewässer ab 50 cm Tiefe als schiffbar - etwa die III zwischen Colmar und Straßburg, die wir
kaum als Wasserstraße bezeichnen würden. Das reinste Vergnügen war die Fahrt in einem
schmalen, schwankenden Kahn allerdings nicht; da man kaum Bewegung hatte, war man froh,
wenn man sich auf dem Weg zum Nachtquartier die Füße vertreten konnte.
Kranke und alte Menschen nutzten gern den Wasserweg, zumal wenn einfache Kajüten vor
Wind und Wetter schützten. Ungefährlich war diese Art des Reisens jedoch nicht. Ströme
änderten mit jedem Hochwasser ihren Lauf, so dass die Schiffer sich wieder und wieder der
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