Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 94
(PDF, 62 MB)
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man sich ausmalen. Da sie das Vieh nicht fanden und die geladenen Gäste wieder ausgeladen
werden mussten, brach das Ende der guten Beziehung an. Nun „kam kein Officierer mehr ins
Closter, da sie doch zuvor täglich hey dem P. Conrad waren und er hey ihne in der statt"1'2.

Zu Beginn des Winters 1642 verbarg Pater Burger einen französischen Capitain in seinem
Beichtstüblein. Dieser hatte einen Major und einen Kapitän erstochen und wurde deswegen
gesucht. S. 182: „er war einförnemmer Französischer von adel, reich, hatte 7pferd und 5
Diener, welche hey tags zu Endinge gebliebe, zu nacht aber hieher ins Closter proviant
gefüehrt, nemblich wein, brot, butter, fisch und andere sache in der volle, als dass auch die
Closterfrauwe darmit dieselbige zeit lang erhalte seind worde... ." Der Adelige erhielt schließlich
Pardon von seinem Kommandanten und so ging die Sache gut aus. Das Kloster Wonnental
erhielt in der folgenden Zeit einigen Nutzen. Am 6. März 1643 kamen die weimarischen
Soldaten - die Armee lagerte bei Kenzingen - nach Wonnental, doch Pater Burger verweigerte
das Quartier. Die Soldaten zogen schließlich mit der Armee weiter. Um diese Zeit wurde auch
im Kloster Tennenbach eine Glocke geraubt. Der schwedische Kommandant informierte den
Pater. Dieser erreichte in Endingen schließlich die Rückgabe. Daraufbrach er im Glockenstuhl
alles Gebälk heraus, um weitere Diebstähle zu verhindern. Im Mai 1643 wurden dem Pater
„von einem Französische Capitän zwei füllin verehrt [...] welche aber erst geworffe worden".
Diese Füllen zog der Pater mit Kuhmilch und Gerstenmehl auf. Zwei Jahre später konnte er sie
gut verkaufen.

Die von Pater Burger geforderte Schutztruppe (salvam Quardiam), d.h. ein bis zwei Mann mit
Gewehr, wurden ihm gewöhnlich gewährt.

Am 22. Juni 1643 zogen fünf Regimenter berittene Hessen an Wonnental vorbei durch Kenzingen
. Am 30. Juli kam die ganze weimarische Armee in das Kenzinger Tal. Pater Burger trieb
mit einem Hütebuben zusammen in der Nacht zwei Stiere und zwei Kühe nach Breisach und
ließ sie bei einem Bürger aus Kiechlinsbergen (Schmidt Kaspar genannt) vier Wochen lang
weiden33. Die Stiere konnte er danach gewinnbringend verkaufen. Am 31. August wurde es
gefährlich, als die weimarische und die französische Armee ins Elsass zogen. Es ging ohne
Schaden für Wonnental ab. Am 31. Oktober kamen beide Armeen wieder in den Breisgau. Am
27. November nahmen die Franzosen unter General Guebrain Rottweil ein, wurden aber
danach von dem kaiserlichen General Johann de Werth besiegt. Am 15. Februar 1644 - im ärgsten
Winter - musste Pater Burger nach Wettingen, um seinem Abt Rechnung über seine Verwaltung
zu geben. Pater Burger übergab 40 fl an Gewinn und die Rechnung wurde genehmigt.
Nach seinem Fußweg durch den verschneiten Schwarzwald zurück wurde er krank. Am 30.
März 1644 begab er sich nach Breisach, um „die thennenbachische Documenten aus der feinde
händen zu bringen". Mit List gelang ihm dies, wie vorher bereits geschildert. "In disem
1644. iahr hatt es im Meye geschneyt, und seind den 10. Mey alle fruchten und räben in grund
verfrohre, auch alles obsf'4." Die Witterung verschlimmerte die Kriegssituation. Am 25. Mai
wurde Freiburg von der kaiserlichen und bayrischen Armee belagert (General Mercy und
Johann de Werth). Sicherheitshalber trieb Pater Conrad das Vieh zur Burg Lichteneck, wo es
vier Wochen lang dank der Gutmütigkeit des Burgvogts auch weiden konnte. Am 29. Juli 1644
wurde Freiburg von der kaiserlichen Armee eingenommen.

Am 5. November 1644 kehrte die Priorin Anna Dorothea Trautwein nach Lichtenthai zurück.
Auch dieses Klosters war ausgeplündert worden. Am 10. Februar 1645 begab sich Pater Conrad
im ärgsten Winter über den Schwarzwald nach Wettingen, um Abt Bernhard aus dem Exil
zu holen35. Am 15. März kamen sie in Wonnental an. Am 27. März holte der Abt sich in Brei-

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