Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
26. und 27. Jahrgang.2006/2007
Seite: 149
(PDF, 62 MB)
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tal zugemauert. In dieser Form ist es noch heute in der Außenwand von Hausnummer 21 zu
sehen. Seine frühere Gestaltung ist nur noch zu erahnen, denn vorstehende Teile wurden abgeschlagen
und der Portalaufsatz entfernt.

Die Klosterkirche reichte mit ihrem Altarraum einstmals über die heute östlich vorbei führende
Gasse hinaus bis in den gegenüber liegenden Garten. Auf dem Vogelschaugemälde von 1753
ist sie mit hohen, schmalen Fenstern, Strebepfeilern und einem achteckigen Dachreiter mit
Zwiebelhaube und Glockenstube dokumentiert. Vom Abbruch der Kirche war nur ihre südliche
, zum Innenhof gelegene Außenwand verschont geblieben, welche heute die Trennwand
zwischen den Hausnummern 21 und 20 bildet. Mehrfach veränderte Tür- und Fensteröffnungen
künden von einer wechselhaften Baugeschichte, darunter eine profilierte Türöffnung aus
mittelalterlicher Zeit, die im Erdgeschoss in Richtung des Innenhofs führte und bis zur Aufhebung
des Klosters in Benutzung war27.

Die verkürzte Kirche wird in einer 1738 verfassten, kurzen Darstellung des Klosters folgendermaßen
beschrieben28: „Es hat auch diese kirche 3 altär. Der hochaltar ist dediciert der
seeligsten jungfrauen Maria im himmel auf genommen, der andere dem heiligen Joanni Bap-
tistae, der 3te dem heiligen vatter Bernardo. " Im Westen befand sich eine Empore, wo die
„psallierenden und auf einer orglen musicierenden" Klosterfrauen an den Heiligen Messen
und den gemeinsamen Gebeten teilnahmen. Der Raum unter der Empore „dienet dem betrachtenden
, ist bequemlich zertheilt in ihre bett kämerlein" [Bet-Kämmerlein], das heißt, hier waren
kleine Räume zum individuellen Gebet untergebracht. Innerhalb der Kirche waren zahlreiche
Personen bestattet, die sich um die Geschicke Wonnentals verdient gemacht hatten: Stifter,
Wohltäter und Äbtissinnen. Auch Conrad Burger fand in der Kirche vor dem Alter der Seeligen
Jungfrau seine letzte Ruhestätte2'.

Nach Aufhebung des Klosters 1806 wurde der Hochaltar in die Kenzinger Stadtkirche verbracht
, wo er bis zum Umbau 1906 in zwei Hälften geteilt zu beiden Seiten des Chorbogens
aufgestellt war30. Die aus Wonnental überführten Gebeine des Märtyrers Innocentius aus den
Katakomben Roms befinden sich in einem Glasschrein unter dem Altar der Hürnheimer Kapelle31
. Die Orgel kam nach Breisach, die Glocken vermutlich nach Tiefental32. Die Stadt Kenzin-
gen verpflichtete sich zur Versetzung von 26 Grabdenkmälern aus Wonnental zur Pfarrkirche33,
bei denen es sich zu einem großen Teil um Grabplatten gehandelt haben dürfte, die in Kirche,
Kapitelsaal und Kreuzgang in den Boden eingelassen waren. Von den heute an der Außenwand
der Pfarrkirche aufgestellten Grabdenkmälern ist keines mit dem Kloster in Verbindung zu
bringen, auch nicht dasjenige rechts des Hauptportals von Pater Stephan als dem letzten
Beichtvater. Er ist erst nach Aufhebung des Klosters gestorben und konnte nicht mehr auf dem
Klosterfriedhof beigesetzt werden. Als die 26 Steine übertragen wurden, lag um die Pfarrkirche
herum noch der städtische Friedhof. Nachdem dieser seit 1817 nicht mehr belegt worden
ist34, sind mit all den anderen Grabsteinen der dort Beigesetzten sicherlich auch diejenigen aus
Wonnental verschwunden.

Der Nordflügel, ehedem Teil der Klosterkirche, ist heute in zwei größere und einen schmalen
Abschnitt dazwischen aufgeteilt. Davon wurde Hausnummer 23 in den 1990er-Jahren stark
umgebaut und mit Dachaufbauten versehen. Die Kirche war schon kurz nach Aufhebung des
Klosters und seiner Umwandlung in eine Fabrikationsanlage abgetragen worden, weil für sie
keine weitere Nutzungsmöglichkeit zu finden war35. Heute stehen hier zwei Schuppen. Die hofseitigen
Anbauten gehen noch auf den einst hier entlangführenden Gang zurück.

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